USA © DWDL
Eineinhalb Monate sollte es nach der Einigung mit den Autorinnen und Autoren noch dauern, ehe in dieser Woche nun endlich auch eine Einigung zwischen den Hollywoodstudios und der Gewerkschaft der Schauspielerinnen und Schauspieler erzielt wurde - und somit die Arbeit an Filmen und Serien endlich wieder aufgenommen werden kann. Vor allem bei Network-Serien drängt die Zeit nun extrem, Vorbereitungen und Preproduction nehmen allerdings etwa drei Wochen in Anspruch, sodass die ersten Dreharbeiten nun voraussichtlich Ende November oder Anfang Dezember wieder aufgenommen werden können. Da kurze Zeit später aber die Weihnachtspause ansteht, könnte sich der Start bei einigen auch in den Januar verzögern. Entscheidend ist auch, wie schnell man alle Beteiligten nun wieder zusammen bekommt - denn neben Autorinnen und Schauspielern gehören ja noch zig andere Gewerke zu einer Produktion. Diese Arbeiterinnen und Arbeiter haben sich häufig notgedrungen inzwischen aber andere Jobs suchen müssen. Einen genauen Rückkehrtermin im TV gibt's angesichts der Unsicherheiten noch für keine der Produktionen, die US-Branchendienste gehen aber davon aus, dass man erste Serien Mitte Februar im Anschluss an den Super Bowl sehen dürfte - was noch genügend Zeit für verkürzte Staffeln mit zehn bis 13 Episoden ließe.

Chicago P.D. © MG RTL D / (c) 2017 NBCUniversal
Hier sind nun Produktionen mit gut eingespielten Teams im Vorteil. Besonders schnell ist man bei "Night Court", das schon Mitte November starten soll. Bei den Dick Wolf-Produktionen, also den "Chicago"-, "Law & Order"- und "FBI"-Franchises geht man davon aus, dass 13 Folgen umfassende Staffeln zu schaffen sind, hier soll es ähnlich wie beispielsweise auch bei "Grey's Anatomy", "The Rookie", "Young Sheldon", "The Equalizer", "Blue Bloods" oder "Quantum Leap" Ende November wieder an den Start gehen, für Anfang Dezember ist die Wiederaufnahme u.a. bei "NCIS", "Ghosts" oder "9-1-1" angepeilt. Eine Liste hat "Deadline". Komplizierter ist es bei den neu bestellten Serien, die mehr Vorbereitung benötigen. Allzu viele waren für diese Saison ohnehin nicht angekündigt, die meisten wird man wohl nun erst in der Saison 2024/25 zu sehen bekommen, um nicht zu sehr in Richtung der warmen Sommermonate zu rutschen. Eine Ausnahme bildet die CBS-Serie "Tracker", die nach wie vor den Sendeplatz direkt nach dem "Super Bowl" als Startrampe erhalten soll. In der Serie zieht der aus "This is us" bekannte Justin Hartley als Überlebenskünstler und "Reward Seeker" durchs Land und setzt seine Fähigkeiten als Fährtenleser ein, um Privatleuten und Strafverfolgungsbehörden bei der Lösung aller möglichen Rätsel zu helfen.

SAG-AFTRA © SAG-AFTRA
Apropos Streik-Ende: Die genauen Details zum ausgehandelten Vertrag sind noch nicht öffentlich, klar ist aber, dass sich die SAG-AFTRA mit einer ihrer Haupt-Forderungen, einen festen Anteil am Umsatz der Streaming-Plattformen oder je Abo zu erhalten, nicht durchgesetzt hat. Hintergrund ist, dass TV-Wiederholungen den Beteiligten bislang deutlich mehr Geld über sogenannte "Residuals" bringen als wenn Serien und Filme dauerhaft bei Streaming-Plattformen stehen. Die Studios haben sich nun damit durchgesetzt, im Wesentlichen die Einigung mit der WGA auch auf die Schauspielerinnen und Schauspieler zu übertragen: Bei sehr erfolgreichen Produktionen werde die normalen Zahlungen duch einen Bonus aufgestockt. Dieser fällt bei den Schauspielern mit 100 Prozent doppelt so hoch aus wie bei den Autoren - allerdings bleibt nach den SAG-AFTRA-Regeln dann nur ein Teil bei den tatsächlich an der Produktion beteiligten, während der Rest in einen Fonds eingezahlt wird, der an einen breiteren Empfängerkreis weiter verteilt. Laut SAG-AFTRA handelt es sich um 40 Millionen Dollar pro Jahr. Bei den Regelungen zum Einsatz von KI wurde unter anderem festgelegt, dass Schauspielerinnen und Schauspieler ihr explizites Einverständnis für jedes Projekt einzeln geben müssen, in denen ein KI-Charakter zum Einsatz kommt, der in Teilen auf deren Arbeit basiert.

NXT WWE © ProSieben Maxx
Der neue CW-Eigentümer Nexstar will The CW bekanntlich deutlich breiter und auch älter aufstellen und wegkommen, um das Network aus den roten Zahlen zu bekommen. Dafür setzt man verstärkt auf Sport-Übertragungen im Programm und hat sich nun ab Oktober 2024 die Übertragungsrechte an der WWE NXT für fünf Jahre gesichert. Bislang läuft die Sendung bei USA Network im Kabelfernsehen, The CW zahlt nun erheblich mehr, die Rede ist von einer Erhöhung der Einnahmen um 70 Prozent. Schon jetzt erzielt die Sendung bei USA deutlich höhere Quoten als man das von allen CW-Sendungen gewohnt ist.

Marvel © Marvel
Wenn am 10. Januar 2024 die neue Marvel-Serie "Echo" rund um die Figur "Hawkeye" ihre Premiere bei Disney+ feiern wird, dann tut sie das unter dem neuen Label "Marvel Spotlight". Darunter werden künftig alle Marvel-Produktionen veröffentlicht, die nicht ins umfassende Marvel Cinematic Universe eingeflochten sind. Sie lassen sich dann also auch von Zuschauerinnen und Zuschauern problemlos verfolgen, die das inzwischen ungeheuer umfangreiche MCU nicht dauerhaft verfolgt haben und auch keine Lust haben, sich nachträglich darin einzuarbeiten. Apropos MCU: Der neueste Film "The Marvels" - inzwischen Nummer 33 - droht für Disney zu einem finanziellen Reinfall zu werden. Am Eröffnungswochende wurden in den USA wohl nur Einnahmen in Höhe von 60 bis 65 Millionen Dollar erzielt  - damit wäre es einer der schwächsten Marvel-Starts in der Geschichte. Zum Vergleich: "Captain Marvel" spielte 2019 am Startwochenende noch 153 Millionen Dollar ein.

Spartacus: War of the Damned © RTL Crime
Starz reist erneut in die Antike und hebt seine bekannte Marke "Spartacus" auf ein neues Level. Klar war bereits im Februar, dass der Sender an einem Ableger aus dem Universum arbeitet, nun wurde dieser jedoch in trockene Tücher gewickelt, sprich bestellt. Das neue Werk hört auf den Namen "Spartacus: House Of Ashur", womit man schon erahnen kann, welcher Charakter im Zentrum der vom Schöpfer der Original-Reihe, Steven S. DeKnight, verantworteten, nicht mit Blut und Gewalt geizenden, Produktion stehen wird. Der Gladiator mit Gehbehinderung, Ashur, bekommt die große Bühne und darf sich wieder in Opportunismus hüllen. Auch wenn dieser in der Staffel "Spartacus: Venegeance" aus dem Jahr 2012 im Kampf gegen Naevia auf dem Vesuv eigentlich verstarb, gibt es eine Rückkehr, denn die Serie stellt die Frage, was wäre, wenn er den Kampf nicht verloren und stattdessen die Gladiatorenschule von den Römern erhalten hätte. Erfreulich für Fans: nicht nur das kreative Mastermind ist wieder mit an Bord, sondern der manipulative Bösewicht wird erneut von Nick Tarabay verkörpert.

Starz © Starz
Starz befindet sich im Vorfeld der Abspaltung von Lionsgate international allerdings weiter auf dem Rückzug. Aus zahlreichen Ländern wie Deutschland hat man sich mit seinem Streaming-Angebot Lionsgate+ schon vor einiger Zeit verabschiedet, nun hat man angekündigt, dass man das Angebot auch in Großbritannien einstellen wird, ebenso in Australien. Die beiden Märkte galten mangels Sprachbarriere als relativ leicht zu bespielen, daher überrascht der Schritt nun durchaus. Starz muss aber offensichtlich weiter sparen und hat auch weitere Entlassungen angekündigt: Jeder zehnte Mitarbeiter muss im Rahmen einer weiteren Restrukturierung gehen. Fürs zurückliegende Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatz von einer Milliarde Dollar und einen operativen Verlust von 817,5 Millionen Dollar. Darin sind Abschreibungen aufgrund des Rückzugs aus vielen Ländern und Abschreibungen auf "Non-Core Series" enthalten. Immerhin gelang zuletzt wieder ein leichtes Abo-Wachstum um 200.000 im amerikanischen Heimatmarkt.

Verlängert oder abgesetzt

"Chapelwaite": Oscarpreisträger Adrien Brody durfte in der Stephen-King-Adaption zur Kurzgeschichte "Jerusalem's Lot" Seemann Charles Boone spielen, der seine Frau auf offener See verloren hat und mit seinen drei Kindern zurück in seine Heimat in Maine kehrt. Die Mitte der 1850er Jahre angesiedelte Serie "Chaplewaite" wird jedoch nach nur einer Staffel bei MGM+ enden.

The Bear © Fx
"The Bear": Im Januar wird die von FX Productions produzierte Gastro-Serie erst einmal mit 13 Nominierungen für die Auftaktstaffel ins Rennen gehen. Darunter ist auch die prestigeträchtige für die beste Comedy-Serie. Die zweite Staffel der in den USA auf Hulu und in Deutschland bei Disney+ eingebundenen Serie gibt es unterdessen seit Sommer zum Abruf. Klar ist nun, dass danach nicht Schluss ist, denn noch vor Beendigung des Streiks wurde eine dritte Staffel geordert. Unklar ist hingegen, wie umfangreich der Drittling sein wird.

"The Good Lawyer": Der Pilot wurde bereits im Rahmen der Serie "The Good Doctor" ausgestrahlt, wobei das Projekt angeblich gut in den Reihen von ABC ankam. Besetzt wurden die Hauptrollen mit Kennedy McMann und der ehemals "verzweifelten Hausfrau" Felicity Huffman. Doch nun distanziert man sich aufgrund der mit den Streiks zusammenhängenden Verschiebungen und Kosten wieder und beerdigt das Spinoff, bevor es überhaupt richtig starten konnte.

The Rookie: Feds © 2022 Foxburg Financing, LLC and ABC Studios. All Rights Reserved. / Raymon Liu
"The Rookie: Feds": In "The Rookie: Feds" nimmt im Unterschied zur Mutterserie "The Rookie" eine Frau mittleren Alters – gespielt von Niecy Nash-Betts – die Hauptrolle ein und möchte einen Neustart zwischen sehr viel jüngeren Anwärterinnen und Anwärter beim FBI starten. Die Karriere endet jedoch schon wieder, denn ABC dampft die einstündige Drama-Serie nach nur einer Staffel wieder ein.

US-Quoten-Update

NBC © NBC
Angesichts der beiden Streiks gab es in dieser Saison bislang kaum neue Serien im US-Networkfernsehen. Eine Ausnahme gab's bei NBC, das sich zwei Produktionen aus der vergangenen Saison für diesen Herbst aufgehoben hatte. Den ganz großen Aufschlag schafften sie trotz fehlender Konkurrenz zwar nicht, solide sind die Quoten aber: "The Irrational" erreichte bei NBC bislang im Schnitt 3,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer bei den TV-Erstausstrahlungen und hält sich seit sieben Wochen sehr stabil. Das Zielgruppen-Rating liegt bei 0,3 Prozent. "Found" verlor im Vergleich zum Start Anfang Oktober hingegen schon eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer, allerdings vor allem ältere. In der jüngeren Zielgruppe zeigt sich das Rating stabiler ebenfalls um 0,3 Prozent. Im Schnitt kamen die Folgen bislang auf 3,2 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Chancen auf eine Fortsetzung mit einer zweiten Staffel haben damit beide Produktionen.