Bei fast allen Serienfans, die ich kenne, zaubert das Wort "Sherlock" ein begeistertes Funkeln in die Augen. Ja, natürlich gehöre auch ich dazu. Die moderne Serien-Adaption ist herausragend: in der Art des Erzählens, in der Besetzung der Rollen, im Schnitt, in der Bildsprache, in der Auswahl des Soundtracks. Große Kunst! Anders als einige Kritiker finde ich auch nicht, dass sich die Macher Steven Moffat und Mark Gatiss in Staffel 3 zu sehr an die Fans herangeschmissen und fast eine Art Fanfiction produziert haben. Nein, in meinen Augen hat Staffel 3 die vorherige noch übertroffen. In dieser Woche plauderten Steven Moffat und Amanda Abbington (sie spielt die Mary) bei der Verleihung der BAFTA Awards mal so eben den Dreh-Start für Staffel 4 aus. Und das hat mich geschockt. Natürlich wusste ich, dass es noch lange dauern würde, bis die neue Staffel zu sehen sein würde. Doch dann zu lesen "Im Frühling 2016 beginnen wir mit den Dreharbeiten", hat mir vor Augen geführt, wie lange wir wirklich noch warten müssen. Mein Problem: Je länger die Vorfreude, desto größer die Erwartung, und da hilft mir auch das angekündigte Weihnachtsspecial nichts. Obwohl sich das ein bisschen seltsam anhört - ich kann gar nichts dagegen tun, dass der Serienfan in mir Unglaubliches von Staffel 4 erwartet. Und davor graut's mir, denn der hochverehrte Sherlock kann eigentlich nicht anders, als mich zu enttäuschen. Deswegen spiele ich seit einigen Tagen wirklich und wahrhaftig mit dem Gedanken, die vierte Staffel einfach nicht zu gucken. (Wer mich kennt, weiß natürlich: Das hält sie nie durch.) Und dass ich jetzt - fast zwei Jahre vorher - schon einen Text darüber schreibe, zeigt: Wenn es um Sherlock geht, ticke ich ein bisschen, sagen wir mal, anders.

Warum übrigens wird die Serie "Sherlock" nie in "The Big Bang Theory" erwähnt? Oder erinnere ich mich falsch? Egal, ursprünglich sollte meine Überleitung ohnehin lauten: Wer auch ein bisschen anders tickt, ist Sheldon Cooper. Ich mag den Charakter. Allerdings finde ich das Ende der achten Staffel nicht glaubwürdig (nein, ich werde jetzt nicht spoilern - wer es wissen will, kann mich gerne deswegen antwittern) - Sheldons Entwicklung in der gesamten Staffel wirkt aufgesetzt und besonders das Finale passt einfach nicht zum Charakter. Was mich zu folgendem Appell bringt: Ich brauche bei einer Sitcom wie "The Big Bang Theory" keinen Versuch einer ernsthaften Charakterentwicklung! Liebe TBBT-Autoren, lasst es bitte - eure Stärken liegen wirklich woanders.

Kommen wir zu einem besonderen Stuhl, den ich auch gerne hätte: 
 
Können Sie verstehen, oder? Die Person mit der Sonnenbrille ist übrigens Jane Fonda, die in der neuen Netflix-Comedy "Grace and Frankie" eine der Hauptfiguren spielt: die verlassene Ehefrau Grace. Und ja, was sie da in der Hand hält, ist wirklich ein Stuhl mit dem Gesicht von Ryan Gosling drauf. Eigentlich war der ein Geschenk für ihren Ex-Mann, von dessen Liebhaber geschickt. Grace hat gerade erst erfahren, dass ihr Mann seit 20 Jahren einen Liebhaber hat und dass er die Scheidung will, um ihn zu heiraten. Deshalb konfisziert sie diesen Stuhl mit den wunderbaren Worten: "Wenn irgendjemand auf Ryan Goslings Gesicht sitzen darf, dann bin das ja wohl ich!" Mit einem besseren Satz kann ich diese Kolumne eigentlich nicht beenden. Höchstens mit der Frage: Was hätte wohl Lorelai Gilmore zu einem solchen Stuhl gesagt?

Jetzt zum wirklich Wichtigen: Wo kann man das alles gucken, über das ich schreibe?

"Sherlock": Alle drei Staffeln gibt es unter anderem bei den Streamingdiensten Amazon, iTunes, Maxdome oder Netflix. Als DVD ist die Serie natürlich auch zu haben.

"The Big Bang Theory", Staffel 8: Prosieben hat zwar im Januar angefangen, Staffel 8 zu zeigen. Aber seit März ist Pause mit der Ausstrahlung der neusten Folgen, die zweite Hälfte der Staffel steht noch aus. In den USA lief Anfang Mai das Staffelfinale. Staffel 8 ist unter anderem auf Amazon, iTunes, Maxdome und Videoload zu sehen.

"Grace and Frankie": Nur bei Netflix. Ich habe bisher nur zwei Folgen gesehen - ein schöner, subtiler Spaß. Wer mehr darüber wissen will: Einen ausführlicheren Text dazu hat mein Kollege Matthias Müller geschrieben.

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