Am Dienstagnachmittag legte die IVW die Auflagenzahlen für das 3. Quartal vor. Dass sie für den Großteil der Print-Produkte rückläufig ausfielen, dürfte dabei freilich niemanden mehr verwundern. Tatsächlich findet sich unter den 15 Titeln mit der höchsten verkauften Auflage gerade mal ein Gewinner: Die "TV Direkt" konnte ihre verkaufte Auflage minimal um 0,7 Prozent auf 1,12 Millionen Exemplare steigern. Damit ist sie auch im Segment der Programmzeitschriften eine Ausnahmeerscheinung. Stark abwärts geht es dort etwa für "TV Movie", die 7,7 Prozent ihrer Auflage verliert, mindestens sechs Prozent sind auch "Hörzu", "Auf einen Blick", "TV Spielfilm", "TV Pur" und "Funk Uhr" im Minus. Bei "TV Today" beträgt das Auflagenminus sogar satte 17,4 Prozent - was allerdings teilweise auf die Reduzierung der wenig ertragreichen Lesezirkel-Ausgaben zurück geht.

Bei den großen aktuellen Magazinen fällt vor allem der "Stern" ins Auge: Die verkaufte Auflage liegt hier offiziell 5,2 Prozent unter dem Vorjahreswert - allerdings wirken hier schon hochgefahrene "sonstige Verkäufe" stabilisierend. Die harte Auflage sackte sogar um 8,6 Prozent ab. Auch der "Spiegel" liegt mit einem Minus von 5,5 Prozent weit unter dem Vorjahr, das "Focus"-Minus von 2,6 Prozent fällt im Vergleich dazu sogar noch recht überschaubar aus. Das Burda-Magazin konnte gerade noch so die Marke von 500.000 verkauften Exemplaren halten - wovon allerdings nur rund die Hälfte auf harte Auflagenbestandteile entfallen. Über Abo und Einzelverkauf werden nur 258.000 Hefte abgesetzt.

Die 15 auflagenstärksten, am Kiosk erhältlichen Zeitschriften/Zeitungen

  Verkaufte
3/2015
Verkaufte
3/2014
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14
2.293.872 2.346.600 -52.728 -2,2 %
Bild
2.086.125 2.313.130 -227.005 -9,8 %
TV Digital
1.657.832 1.727.929 -70.097 -4,1 %
TV Direkt
1.122.747 1.115.289 +7.458 +0,7 %
Bild Am Sonntag
1.118.497 1.196.651 -78.154 -6,5 %
TV Movie
1.082.190 1.172.478 -90.288 -7,7 %
Hörzu
1.066.643 1.137.931 -71.288 -6,3 %
Landlust
1.000.035 1.027.701 -27.666 -2,7 %
Auf Einen Blick
867.297 929.169 -61.872 -6,7 %
TV Spielfilm
855.590 909.754 -54.164 -6,0 %
Bild Der Frau
835.249 869.422 -34.173 -3,9 %
Der Spiegel
830.349 878.260 -47.911 -5,5 %
Freizeit Revue
764.617 802.994 -38.377 -4,8 %
Stern
734.859 775.573 -40.714 -5,2 %
TV Hören Und Sehen
623.559 659.260 -35.701 -5,4 %

Große Probleme hatte im zurückliegenden 3. Quartal der Boulevard-Bereich. Die harte Auflage der "Bunte" ging um 8,4 Prozent zurück, die der "Gala" sogar um 14,1 Prozent (dass die verkaufte Auflage offiziell nur 0,9 Prozent tiefer liegt, rührt von einer Verdoppelung der sonstigen Verkäufe und einer Steigerung der Bordexemplare her), die harte Auflage der "Intouch" fiel um 13,5 Prozent, "Closer" verliert sogar rund jeden fünften zahlenden Leser, "In" sogar mehr als jeden Dritten.

Immer schneller abwärts geht's auch für die "Bild", zumindest wenn man die Print-Auflage inklusive E-Paper anschaut. Um 9,8 Prozent lag sie im 3. Quartal unter dem Wert des Vorjahresquartals bei nun noch 2,09 Millionen verkauften Exemplaren. Zum Vergleich: Im 3. Quartal 2014 betrug das Minus 8,4 Prozent, im 3. Quartal 2013 6,4 Prozent. Bei Springer verweist man freilich auf Erfolge im Online-Bereich. Dort zählte "Bild" übrigens im September 292.665 zahlende Nutzer. Das waren etwas mehr als 50.000 mehr als im Jahr zuvor. Noch heftiger ist der Abwärtstrend bei der "Welt": Die harte Auflage lag um 14,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die "Frankfurter Allgemeine" weist zwar eine um 13,4 Prozent geringere Auflage aus, hier macht sich allerdings die Reduzierung der Bordexemplare bemerkbar. In den harten Kategorien liegt das Minus "nur" bei 6,7 Prozent. Die "SZ" hält sich mit einem Minus von 2 Prozent recht gut. In der harten Auflage sogar leicht zulegen konnten "Handelsblatt" und "taz".

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