Aus Sicht der Quoten hätte man sich bei RTL gewiss gewünscht, dass das Formel-1-Rennen in Kanada nicht beinahe gegen die komplette erste Halbzeit des EM-Auftakts der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit seinen über 26 Millionen Zuschauern antreten muss. Zu ändern war der Terminplan aber natürlich nicht - und letztlich ist der Kölner Sender noch vergleichsweise gut weggekommen, auch wenn die starke Fußball-Konkurrenz dazu führte, dass wenige Minuten vor dem Rennen sogar eine höhere Reichweite ausgewiesen wird als während des Rennens selbst.

3,96 Millionen Zuschauer waren um kurz vor 20 Uhr dabei, ehe beim eigentlichen Rennen schließlich eine durchschnittliche Reichweite von 3,81 Millionen Zuschauern verzeichnet wurde. Im Vergleich zum Vorjahr kamen dem Grand Prix damit nur etwas mehr als 600.000 Zuschauer abhanden, was angesichts der EM im Gegenprogramm zu verschmerzen ist. Zudem gelang dem Kölner Sender als einzigem Fußball-Konkurrenten mit 10,3 Prozent ein zweistelliger Marktanteil - ein Erfolg, der RTL in der Zielgruppe dagegen nicht gelang. Dort verbuchte die Live-Übertragung aus Montréal am Sonntagabend nur 8,1 Prozent Marktanteil. Doch auch damit war der Sender noch vergleichsweise gut bedient. Weitere 220.000 Zuschauer verfolgten das Rennen übrigens bei Sky.

Nach dem Ende musste dann aber auch RTL schnell sinkende Quoten hinnehmen: Direkt danach waren 2,46 Millionen Zuschauer dabei, Siegerehrung und Analysen kamen dann schon nicht mehr über 1,29 Millionen Zsuchauer und einen Marktanteil von 2,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen hinaus. Bei "Spiegel TV" waren im weiteren Verlauf des Abends sogar gerade mal noch 490.000 Zuschauer dabei. Mit einem Tagesmarktanteil von nur 6,4 Prozent in der Zielgruppe landete RTL am Sonntag übrigens ziemlich genau zwischen ProSieben und Sat.1 - die Formel 1 verhinderte letztlich also sogar noch Schlimmeres.

Tatsächlich bewegten sich die Marktanteile des Senders am Sonntag - mit Ausnahme von "RTL aktuell" und zweier Wiederholungen von "Undercover Boss" zur Mittagszeit - durchweg im einstelligen Bereich. So kamen die am Nachmittag gezeigten "Bauer sucht Frau"-Specials in der Wiederholung auf kaum mehr als fünf Prozent und auch die Aufgüsse des "Blaulicht-Reports" konnten, anders als noch am Tag zuvor, diesmal in den Morgenstunden nichts reißen.