Dabei war "Alles was zählt" beim Start im September 2006 der Konkurrenz von Sat.1 noch hoffnungslos unterlegen - gegen "Verliebt in Berlin" reichte es anfangs nur zu sehr mäßigen Quoten. Doch während sich für RTL nach und nach die Situation besserte, musste Sat.1 seine Chancenlosigkeit schnell erkennen. Die Folge: Nach nur eineinhalb Monaten wurde "Anna und die Liebe" auf den Sendeplatz um 18:30 Uhr geschoben, auf dem die Telenovela heute noch zu sehen ist. Dass Telenovelas keine Selbstläufer sind, mussten gleich mehrere Sender feststellen: Der erste große Flop des Genres gehörte dem Ersten, das mit "Sophie - Braut wider Willen" mit Yvonne Catterfeld am Vorabend nur überschaubare Quoten verzeichnete.

Noch schlechter erging es dem Ersten im Jahr 2009 mit der täglichen Serie "Eine für alle - Frauen können's besser", für die nach 100 der geplanten 200 Folgen Schluss war. Überhaupt nicht erfolgreich war zudem das ZDF, das - inspiriert vom "Bianca"-Erfolg - einen zweiten Telenovela-Sendeplatz am Nachmittag eröffnete: Doch "Tessa - Leben für die Liebe" kam gegen den ARD-Sensationserfolg "Sturm der Liebe" nicht an und wurde schließlich im Nachtprogramm beerdigt. Auch die Nachfolge-Formate auf dem "Bianca"-Sendeplatz konnten nicht mehr an anfängliche Erfolge anknüpfen, wenngleich "Wege zum Glück" auch ohne die anfängliche Hauptdarstellerin noch bis Anfang 2009 beachtliche Zuschauerzahlen verzeichnete. Das Finale sahen noch rund 2,7 Millionen Zuschauer.

Alles, was danach kam, hatte keine Chance mehr: "Alisa - Folge deinem Herzen" und "Lena - Liebe meines Leben" blieben hinter diesen Werten zurück - letztere Serie ging schließlich sogar am Vormittag zu Ende. Dass "Herzflimmern - Die Klinik am See" daraufhin nochmals deutlich schlechtere Quoten verzeichnete und inzwischen bei Marktanteilen zwischen sieben und acht Prozent liegt, dürfte beim ZDF in den vergangenen Wochen für so manche Sorgenfalte gesorgt haben. Dass selbst bei RTL, mit "GZSZ" & Co. Marktführer bei den Soap-Fans, nicht alle Serien funktionieren, dürfte die Mainzer vielleicht etwas beruhigen.

Mit "Ahornallee" legte der Sender im Jahr 2007 einen grandiosen Fehlstart hin und wurde wegen dauerhaft einstelliger Marktanteile schließlich nach nur zwei Monaten wieder aus dem Programm geworfen. Auch mit der täglichen Actionserie "112 - Sie retten Dein Leben" blieb RTL auf dem Sendeplatz um 17:00 Uhr erfolglos. Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle auch ein großer Flop von ProSieben: Jahre nach dem Scheitern einer täglichen "Mallorca"-Soap versuchte sich ProSieben 2006 an der Telenovela "Lotta in Love" mit Janin Reinhardt. Doch auf dem Sendeplatz um 18:00 Uhr hatte sie von Beginn an keine Chance.

Die Folge: Ein unrühmliches Ende am Wochenende - die letzte von 130 Folgen sahen schließlich nur noch 170.000 Zuschauer. Nein, ein Selbstläufer sind tägliche Serien nicht gewesen - wirklich erfolgreich sind heute nur noch eine Hand voll: Klassiker wie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" und "Unter uns" sowie die ARD-Telenovelas "Rote Rosen" und "Sturm der Liebe" zählen derzeit zu den beliebtesten Formaten in diesem Bereich. Und die bayerische Version einer Dailysoap: Die vor vier Jahren gestartete BR-Serie "Dahoam is Dahoam" hat es inzwischen auf mehr als 800 Folgen gebracht und fährt nach wie vor Marktanteile im zweistelligen Bereich am Vorabend ein. Erfolge wie diese sind es wohl, die die Sender auch in Zukunft zu neuen Soap-Versuchen treiben wird.