ausgestellt von Arnd Zeigler

Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs© WDR/Stefan Schmidbauer
Seit vielen Jahren ist Arnd Zeigler mit seiner Hörfunk-Reihe "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" bundesweit bekannt - spätestens seit er seit vier Jahren im WDR Fernsehen in den eigenen vier Wänden über die Bundesliga spricht, kennt man auch das Gesicht dazu. Wer wäre zum Start der neuen Saison besser als Zeugnis-Aussteller geeignet als er? Vor dem Start der neuen Staffel seiner Sendung am Sonntag um 23:45 Uhr hat sich Arnd Zeigler Zeit genommen, um bei DWDL.de seine ganz persönlichen Kopfnoten der Woche zu verteilen...

 

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Heiko Buschmann, „Revier-Sport“

Ich bekomme euer Blatt immer einen Tag später, weil ihr es mir von Essen nach Bremen schicken müsst, so richtig per Post. Ihr habt mir mal angeboten, euch im Netz zu lesen, aber das ist Teufelszeug und wird von mir abgelehnt. Nein, bitte Papier. Dann eben später. Ich mag euch, weil ihr nicht nur die schwarzgelbe Schneise des Dauerjubels der letzten Saison angemessen abgebildet habt, sondern weil ihr euch auch nicht zu schade seid, Vereinen in weniger glorreichen Phasen auf die Nerven zu gehen, aber so richtig. Felix Magath mag euch nicht, sagt man. Deswegen mag ich euch.

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www.fussballtransfers.com

Der genaue Sinn hinter Internetportalen wie Eurem ist mir manchmal nicht ganz klar. In der Regel setzen sich vermutlich unausgelastete Internet-Nerds hin und schreiben irgendwelche Sachen. Und die stellt ihr dann online. In den meisten Fällen sind es Verwurstungen anderer Quellen, aus denen ihr eigene Meldungen macht. Oft prüft ihr dabei weder die Glaubwürdigkeit der verwendeten Quelle, manchmal übersetzt ihr sie auch unzureichend, und ganz generell beweist ihr durch viele eurer „Meldungen“, dass ihr gar nicht näher über deren Inhalt nachzudenken scheint. „Per Mertesacker darf Bremen bei einem guten Angebot verlassen“ ist so ein Beispiel. Klingt natürlich nach einer Hammermeldung! Aber nur, wenn man nicht weit genug nachdenkt, um zu erfassen, dass diese Aussage auf vermutlich jeden Fußballprofi der ganzen Welt zutrifft.

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Mario Basler, "Bild"-Experte

Als der notorische Brachialunsinnplauderer Max Merkel vor 5 Jahren das Zeitliche segnete, mussten Deine Arbeitgeber von der BILD vermutlich weit über zwei Sekunden lang überlegen, wer ein würdiger Nachfolger für den zuvor schon jahrzehntelang greisen Ex-Erfolgstrainer sein könnte. Eigentlich hätten sie ja einen anderen Erfolgstrainer nehmen können, aber die Wahl fiel schließlich auf Dich. Und in der abgelaufenen Woche hast Du Dich bei Deinen Saison-Voraussagen ganz doll angestrengt, um den schönen Erfolg mit Deinem Schalke-Meistertipp der Vorsaison zu wiederholen (und möglicherweise auch einen ähnlichen Scoop zu landen wie vor einem Jahr, als Du Dortmunds Kagawa als billige Nulpe hingstellt hast, die sich in der Bundesliga niemals durchsetzen wird). Nun also wieder die üblichen Klassiker: Alte Antipathien werden gepflegt, wie die gegen Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia, mit dem Du schon vor 15 Jahren als Spieler hier in Bremen nicht klargekommen bist. Den nennst Du „Laberdia“. Ein Brüller! Und damit wären wir beim zweiten „Stilmittel“. Wortspielereien, die jedem Achtjährigen zu doof wären. Statt störender fachlicher Dinge wird auf Klischees aus der Stummfilmzeit herumgeritten. Und am Ende erstrahlt eine von Dir getippte Tabelle, die einen sehr viel realistischeren Anstrich erhält, wenn man sie stumpf auf den Kopf dreht. Augsburg bleibt also drin, Kaiserslautern erlebt eine sorgenfreie Saison, der HSV wird Fünfter und Hertha wird Letzter. Wahrscheinlich, weil Dir Hertha-Trainer Markus Babbel früher mal was ganz, ganz Böses getan hat, als er noch Dein Kollege auf dem Rasen war.

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"Bundesliga aktuell" auf Sport1

Beruflich schaue ich euch nahezu täglich. Oft auch gerne. Noch lieber freilich täte ich das, wenn ihr nicht absolut JEDE eurer Sendungen verbal zu einem Fernsehereignis hochjazzen würdet, wie es unsere Großeltern bestenfalls noch aus den Zeiten Peter Frankenfelds kennen. Wenn überhaupt Jede eurer Sendungen ist nach Aussage des jeweiligen Moderators immer „PICKEPACKEVOLL“, und jeder eure Studiogäste ist grundsätzlich „JEMAND, AUF DEN ICH MICH GANZ BESONDERS FREUE“, auch wenn es sich nur um einen ehemaligen Ergänzungsspieler von München 1860 handelt, wie sich nach drei Werbeblocks herausstellt. Lasst das doch einfach. Oder wie der Kaiser sagen täte: „Gehts raus, machts Sendung.“

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Bayern München

Der Unterhaltungswert des Rekordmeisters ist weiter immens, und Meister werden sie diesmal auch wieder, obwohl Mario Basler das auch so vorhersagt. Ihre Ultras lehnen den eigenen Torwart ab, weil der Schalker ist. Während Arjen Robben und Franck Ribéry ja immer nur unter Schmerzen bei Chelsea, Marseille, Istanbul oder Real Madrid gespielt haben, weil sie eigentlich immer schon zu den Bayern wollten, notfalls auch ganz ohne Geld. Was den Charakter innerhalb der eigenen Mannschaft angeht, so beweisen die Verantwortlichen des FC Bayern immer wieder einen Sinn für sehr exotische Entscheidungen. Mit Mats Hummels wir eine der größten Spielerpersönlichkeiten des Landes zum Ligakonkurrenten verscherbelt, dafür werden halbgare sportliche Lösungen über Jahre durchgezogen. Wenn Spieler nicht kommen, so wie Leverkusens Vidal, wirft man ihren etwas Dreck hinterher, indem man ihnen öffentlich Charakterschwäche attestiert. Sowas kam immer mal wieder vor, wenn irgendein Spieler mal nicht zu Bayern wollte, was ja selten genug vorkommt. Andersrum ist es aber nicht so problematisch, dass z.B. Miro Klose einst verpflichtet wurde, nachdem sich der Bayern-Tross heimlich in einem Flughafenrestaurant mit ihm traf – am Abend vor einem wichtigen Europa League-Halbfinalspiels von Kloses damaligem Verein Werder Bremen. Bremen verlor das Spiel mit 1:2 und schied aus, auch weil Miro Klose nach 19 Minuten vom Platz flog. Aber ich will mal nicht nachkarten, nur mahnen: Nicht jeden nicht geglückten Transfer muss man anschließend so kommentieren, wie es Kalle Rummenigge im Falle Vidal tat. Manchmal ist etwas Gutes-Verlierertum sehr sexy.

sehr gut©

Alexander Reker, Boris Inanici, Christian Wagner & Dominik Dünwald - Redaktion "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs", WDR Fernsehen

Wenngleich nicht Note 1, aber schon mal eine besondere Erwähnung haben diese vier aufrechten Kämpfer alleine schon deshalb verdient, weil sie seit nunmehr vier Jahren gemeinsam mit mir eine sehr seltsame Sendung machen und ihre Vornamen wie in einer schlechten Vorabendserie mit A, B, C, D beginnen. Wechselweise reisen sie aus Köln zu mir nach Bremen, wo die beinahe preisgekrönte Sendung Sonntag für Sonntag live aus meiner Wohnung ausgestrahlt wird. Sie sind meines Wissens die einzigen fest angestellten Redakteure im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die zu Dienstbeginn die Schuhe ausziehen. Sie arbeiten seit beinahe 150 Sendungen mit mir zusammen – wissend, dass die Sendung mit einem „richtigen Moderator“ gar nicht ginge, was mir Christian fieserweise sogar schon einmal so gesagt hat. Ich habe noch nie andere Redakteure gehabt, weiß aber: Diese vier sind die Besten. Sie sind jeden Sonntag in meiner Wohnung, sie spielen mit meinem Sohn, sie gehen nach der Sendung nachts im sehr spelunkigen „Heartbreak Hotel“ hier um die Ecke mit mir flippern und lassen mich gewinnen. Besser geht es nicht. Und sie schaffen es, seit über 200 Sonntagen trotz gewisser Auffälligkeiten in meiner Arbeitsweise mit mir gemeinsam eine Sendung zu machen, vor der wir jedes Mal anschließend, mit dem frisch geöffneten Bier in aus meinem Kühlschrank der Hand sagen: „Hey, das hat wieder Spaß gemacht! Wenigstens uns selbst!“ Anschließend sind wir dann pickepackevoll.