Es ist längst kein Geheimnis mehr: Fernsehen und Internet verschmelzen immer mehr. Smart-TV ist das Stichwort, das viele Medienmacher derzeit umtreibt. Es geht dabei um die Frage, wie der Übergang zwischen Online und Fernsehen und umgekehrt am besten funktionieren kann. Auf der ANGA Cable in Köln wurde genau darüber diskutiert. "TV goes online" lautete das Motto einer Podiumsdiskussion. Dabei wurde jedoch deutlich, dass trotz zunehmender Wichtigkeit des Internets niemand so recht daran glauben mag, dass das Fernsehen seinen Stellenwert als Leitmedium in absehbarer Zeit verlieren wird.

"Das Internet ist wichtig, aber wir haben unser Fernsehgeschäft noch nicht aufgegeben", scherzte ZDF-Produktionsdirektor Andreas Bereczky und verwies in diesem Zusammenhang auf die Fußball-Europameisterschaft, die ARD und ZDF derzeit Abend für Abend Traum-Quoten einbringt. Das Spiel zwischen Deutschland und den Niederlanden werde voraussichtlich 20 bis 25 Millionen Fußballfans vor den Fernseher locken. Im Vergleich dazu wirken die erwarteten 100.000 Abrufe des Online-Streams fast schon lächerlich.

Dass die ZDF-Mediathek inzwischen auf etwa eine Million Sichtungen am Tag komme, sei zwar viel, doch momentan sei das Internet trotzdem nur ein "ergänzendes Medium", so Bereczky. Zugleich verwies er jedoch darauf, dass die Mediathek im vergangenen Jahr um 35 Prozent höhere Abrufzahlen habe verzeichnen können. Das Ziel des ZDF ist klar: "Wir wollen mit unserem Signal auf allen Plattformen vertreten sein", betonte der Produktionsdirektor des Mainzer Senders. Als Voraussetzung für den Erfolg sieht er vor allem eine leichte Bedienbarkeit und multifunktionale Geräte. "Die Zuschauer werden die Boxen im Wohnzimmer nicht stapeln", ist sich Bereczky sicher. "Sie wollen den Dienstanbieter wechseln, ohne die Hardware auszutauschen."

Eines ist aber auch gewiss: Immer mehr Zuschauer richten ihre volle Konzentration längst nicht mehr nur auf das Fernsehgerät. Der sogenannte "Second Screen" gewinnt an Bedeutung. Sprich: Parallel zum Fernseher wird über Smartphones und Tables kommunziert. "Diese Entwicklung sehen wir gelassen", sagte ZDF-Produktionsdirektor Andreas Bereczky auf der ANGA Cable und fügte schmunzelnd hinzu: "Second Screen ist immer noch zweitrangig. Das sagt ja schon der Name." Sorgen bereitet ihm all das nicht. "So lange die Zuschauer unsere eigenen Dienste parallel nutzen, ist es uns wirklich egal."