Ausschlaggebend für den Zuschlag des "Hot Buttons" sei auch die Anzahl der Anrufer, aus denen sich der Sender finanziert, sagten ehemalige 9Live-Mitarbeiter in einem Beitrag des ARD-Magazins "Plusminus", der am 8. Mai ausgestrahlt wurde. Der Sender bestritt die damals nicht zum ersten Mal erhobenen Vorwürfe. Im Internet ist allerdings ein Videomitschnitt einer 9Live-Sendung vom vergangenen Sonntag, 13. Mai, aufgetaucht, der die Aussagen der ehemaligen Mitarbeiter bestätigt. Zu sehen ist der Videoclip auf DWDL.de.  Anscheinend auf Grund einer Panne in der Tonregie ist dort 9Live-Moderatorin Alida Lauenstein deutlich zu hören, wie sie - so klingt es - Kontakt zur Redaktion aufnimmt. Sie sagt: "...noch ein bisschen mitzunehmen. Lasst das doch Max übernehmen. Bei solchen Peaks, schlagt doch später zu".

Unter Peaks versteht man im Transaktionsfernsehen die Anzahl der eingehenden kostenpflichtigen Anrufe. Mit Max ist offenbar Moderationskollege Max Schradin gemeint, der die nachfolgende Sendung moderierte. 9Live dementiert erneut jeden Vorwurf: Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de teilt eine Sprecherin des Senders zum jetzt aufgetauchten Mitschnitt mit: "Die Aussage der Moderatorin hat keine Relevanz für den technischen und inhaltlichen Verlauf der Sendung".

Weitere Nachfragen zum Sinn der Aussage von Alida Lauenstein wurden vom Sender nicht beantwortet. Stattdessen wiederholt 9Live ein schon früher verbreitetes Statement: "9Live stellt über unterschiedliche - auch technische - Systeme sicher, dass für Anrufer in unseren Gewinnspielen jederzeit die Chance besteht, ausgewählt und ins Studio gestellt zu werden." Die Medienwächter sehen das offenbar anders. Die Gemeinsame Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz (GSPWM) der Landesmedienanstalten prüft den Mitschnitt der 9Live-Sendung, wie Sprecher Dr. Peter Widlok auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de mitteilt. Auch die Bayerische Landeszentrale für neue Medien, zuständig für den CallIn-Sender 9Live, hält das Thema für "hochinteressant". Auf Anfrage teilte deren Pressesprecher Dr. Wolfgang Flieger mit: "Wir werden 9Live damit konfrontieren".