Foto: ARDSo oder so ähnlich muss sie heißen, die Abteilung, die für den "Eurovision Dance Contest" und das Programm am Samstagabend zuständig war.

Wie ich darauf komme? Nun, da gab es im Ersten ein Konzept umzusetzen, den Vorausscheid zum "Eurovision Dance Contest". Dazu ließ man drei Paare, bestehend aus jeweils einer Prominenten und einem Profi-Tänzer (oder umgekehrt), mit verschiedenen Tänzen gegeinander antreten und die Zuschauer zum Schluss den Sieger bestimmen. Mit einem gar nicht so grundsätzlich anderen Konzept holte RTL am Samstagabend immerhin 26,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.

Jede Menge Arbeit also für die Abteilung zur strategischen Vermeidung junger Zuschauer. Doch mit zwei ganz einfachen Tricks hat sie es mal wieder geschafft. Zunächst wählte man als Moderator statt Hape Kerkeling Florian Silbereisen aus und dann bettete man das ganze vorsichtshalber noch in die Show "Das Sommerfest der Volksmusik" ein. Ja, richtig, eine Sendung, die bei geschätzten 93 Prozent aller unter 50-Jährigen schon allein wegen des Wortes Volksmusik im Titel von vornherein für eine mögliche Abendgestaltung ausgeschlossen wird.

Das Ergebnis: "Let's dance" hatte mehr als dreizehn Mal so viele 14- bis 49-Jährige Zuschauer wie Das Erste, das mit 3,4 Prozent Marktanteil erwartungsgemäß unterging. Damit möchte ich bereits heute voraussagen, dass auch der "Eurovision Dance Contest", für den gestern die Teilnehmer gewählt wurden, eine Sendung wird, die kaum einen jüngeren Zuschauer interessieren wird. Ob es anders gewesen wäre, wenn man die Sache anders angegangen hätte, weiß ich nicht. Dass sowohl das Thema Tanzen als auch ein europäischer Wettbewerb aber durchaus nicht von vornherein zum Scheitern bei den jüngeren Zuschauern verurteilt sind, beweisen "Let's dance" und "Eurovision Song Contest".

Die totale Kapitulation bereits vor dem Kampf ist in jedem Fall peinlich und symptomatisch für die derzeitigen Probleme der ARD beim jungen Publikum. Und so wirkt auch die Äußerung von ARD-Programmdirektor Struve, die Serien um 18:50 Uhr wie etwa "Türkisch für Anfänger" und "Zwei Engel für Amor" seien "zu jung", absurd. Wer sein restliches Programm konsequent danach ausrichtet, junge Zuschauer möglichst fern zu halten, braucht sich dann auch nicht zu wundern, wenn die Inseln für jüngere Zuschauer - und seien sie auch noch so gut - kaum jemand wahrnimmt.