Runde 2: Weitere Zahlen und erste Interviews
Nachdem die ersten Hochrechnungen bekannt wurden, konnten Reporter aller Sender erste Stimmen von mehr oder weniger prominenten Parteimitgliedern einfangen. RTL verhagelt sich die Chancen auf eine ernsthafte Konkurrenz zu ARD und ZDF, in dem bereits zu solch spannenden Zeiten Werbeblöcke die Berichterstattung unterbrachen.Dagegen konnte die ARD hier deutlich Boden gut machen. Kurioses lieferte dagegen das Zweite Deutsche Fernsehen: Während im ersten Programm bereits seit Minuten ein Interview mit Joschka Fischer lief, war eben dieser auf einmal zeitgleich auch beim ZDF zu Gast. Joschka Fischer: Eine gespaltene Persönlichkeit? Keiner der beiden Sender kündigte das Interview als Aufzeichnung an.
Was das ZDF traditionell um 19 Uhr tat, war um 20 Uhr auch bei der ARD nicht anders: Für den Start der Hauptnachrichtensendungen wurden neue Hochrechnungen zurückgehalten. Auffällig jedoch: Nach eben dieser 19 Uhr–Hochrechnung der Forschungsgruppe Wahlen liess die nächste Hochrechnung im ZDF über eine Stunde auf sich warten. Auch aus programm-taktischen Gründen? Oder war es Zufall, dass pünktlich zur „Berliner Runde“ um 20.15 Uhr eine „brandaktuelle“ Hochrechnung vorlag?
Während RTL sich Hollywood-Filmware widmete, übertrugen ARD und ZDF gemeinsam die „Elefantenrunde“. Insofern Vorteil für die Öffentlich-Rechtlichen. Gut gefallen in dieser frühen Phase des Abends hat vorallem die ARD, die in dieser Zeit in kürzeren Abständen neue Hochrechnungen veröffentlichte. Man kann sich streiten, ob dies notwendig ist, doch ist das Bangen und Hoffen auf neue Zahlen Tradition an Wahlabenden und bringt der ARD in Runde 2 den Sieg. Knapp vor dem ZDF und weit vor der enttäuschenden Darbietung von RTL.