IVW-Vorschau 02/08: Mysteriöses "Focus"-Auflagenplus

Noch lässt sich nicht viel zu den neuen IVW-Zahlen für das 2. Quartal sagen, die erst am Mittag offiziell vorgelegt werden. Doch der „Focus“ veröffentlichte seine Reichweiten-Daten des zweiten Quartals - mit einem spürbaren Auflagen-Wachstum - schon vorab am Freitag und natürlich völlig zufällig genau an dem Tag, an dem Negativ-Schlagzeilen über einen Sparkurs bei Burda und eben Helmut Markworts „Focus“ die Runde machten. Doch die Zahlen sind alles andere als ein Beleg für eine gute Stimmung beim „Focus“.

 

Zwar verkaufte Markworts Nachrichtenmagazin 5,7 Prozent mehr Hefte als noch vor einem Jahr und kommt im Durchschnitt des zweiten Quartals auf insgesamt 751.625 Exemplare. Doch laut „Welt am Sonntag“ geht das Plus auch auf einen wundersamen Abonnenten-Zuwachs am Ende des 1. Quartals zurück, das sich entsprechend auf die Auflagenwerte im 2. Quartal auswirkt. So haben der Burda-Titel die Zahl seiner Abonnenten in nur zwei Wochen von 292.000 (Ausgabe 11/08) auf 328.000 (12/08) und schließlich auf 360.000 (13/08) Exemplaren steigern können.

 

 

 

Die DWDL.de-Redaktion erreichten am Sonntag zahlreiche Leser-Hinweise über Abo-Aktionen des "Focus" in besagtem Zeitraum. So seien Abos über diverse Plattformen entweder als Gewinnspiel völlig umsonst oder zu ungewöhnlich günstigen Preisen zu bekommen gewesen. Derartige Auflagenkosmetik gibt es allerdings nicht nur beim "Focus". Sie ist - neben DVD-Beigaben oder Aktionspreisen - ein altbekanntes Mittel zur Optimierung der IVW-Zahlen.

 

Über die positiven Auflagenzahlen des „Focus“ im zweiten Quartal dürften sich insbesondere die Wettbewerber unter den Wochentiteln wundern. Dort ist zweimal ein Minus zu verzeichnen. Von April bis Juni verlor der "Spiegel" im Vergleich zum Vorjahresquartal 2,7 Prozent seiner Auflage. Das Nachrichtenmagazin kommt nun auf 1,027 Millionen verkaufte Exemplare und damit immerhin noch über der so wichtigen Millionenmarke. Der „Stern“ verlor um nur 2,4 Prozent, die allerdings deutlich mehr schmerzen dürften. Die verkaufte Auflage rückt damit weiter von der Millionenmarke weg und liegt bei aktuell 987.000 Exemplaren im zweiten Quartal.