Eine Teilnahme an einer Elefantenrunde lehnten der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein Stellvertreter Nils Schmid von der SPD im Vorfeld der anstehenden Landtagswahl in Baden-Württemberg strikt ab. Noch vor einer Woche betonte Schmid auf dem Landesparteitag, dass er gemeinsam mit Kretschmann entschieden habe, nicht an Fernsehpodien mit AfD-Beteiligung teilzunehmen. "Sie treten nicht ehrlich auf. Sie treten auf solchen Podien immer als Biedermänner auf, aber in Wirklichkeit sind es Brandstifter", rechtfertigte Kretschmann Mitte des Monats noch seinen Standpunkt.

Damit handelten sich beide nicht nur in der Öffentlichkeit und beim SWR Kritik ein, auch in den eigenen Reihen begrüßte nicht jeder diese Haltung. "Grüne und SPD in Baden-Württemberg haben auch nach dem eindringlichen Appell des SWR, eine gemeinsame Diskussionsrunde aller relevanten Parteien zu ermöglichen, ihre Haltung bekräftigt, nicht mit der AfD diskutieren zu wollen", erklärte der Südwestrundfunk noch am Mittwoch sein finales Konzept für die Wahlberichterstattung, in dessen Zentrum nach dem Einwirken von Grünen und SPD eine Gesprächssendung mit den im Landtag vertretenen Parteien stehen sollte. Die Linke und AfD sollten demnach nicht teilnehmen dürfen und stattdessen in Einzelinterviews im Anschluss zu Wort kommen.

Zum Wochenende überraschten Grüne und SPD nun mit einer Kehrtwende. Nachdem Kretschmann und Schmid sich dazu bereit erklärten, an einer Podiumsdiskussion von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachricht" gemeinsam mit der AfD-Spitze teilzunehmen und SWR-Intendant Peter Boudgoust daraufhin nochmals an die Politiker appellierte, erklärten beide Politiker nun überraschend, auch an der Fernseh-Elefantenrunde teilzunehmen. "Die Elefantenrunde im SWR Fernsehen Baden-Württemberg ist das beste Podium, um alle Positionen kritisch zu hinterfragen, gerade auch extremistische. Das war von Anfang an unser Konzept", hatte Boudgoust zuvor den Wert der Elefantenrunde unterstrichen.

Zuvor gab es bereits in Rheinland-Pfalz eine Entscheidung zur geplanten Elefantenrunde, wo SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer einem gemeinsamen Auftritt mit der AfD ebenfalls eine Absage erteilte – und CDU-Spitzenkandidatin Klöckner daraufhin ebenfalls ihre Teilnahme zurückzog. Nachdem die SPD nach heftiger Kritik erklärte, immerhin Parteichef Roger Lewentz in eine Elefantenrunde zu schicken, zog am Donnerstag auch Klöckner ihre Absage zurück. Die Elefantenrunden in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz werden so wie anfangs geplant am 10. März im SWR Fernsehen ausgestrahlt.