Die junge Kölner Polizistin, die ihre Kollegen über Monate hinweg heimlich während des Dienstes mit einer Kamera gefilmt haben soll, hat einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" zufolge um ihre Entlassung gebeten und ist damit wohl ihrer drohenden Kündigung zuvorgekommen. Man wolle der Bitte schnellstmöglich entsprechen, hieß es von Seiten der Kölner Polizei, deren Präsident ohnehin bereits ein Disziplinarverfahren gegen die 26-Jährige eingeleitet hatte.

Die Polizistin hatte in den vergangenen Monaten undercover für RTL gearbeitet, wie der Sender später auch einräumte. Das Ziel der Recherche sei es gewesen, "Einblicke in die Arbeitsabläufe des Polizeialltags zu bekommen, um zu dokumentieren, welchen Bedingungen Polizisten ausgesetzt sind", erklärte ein RTL-Sprecher später. "Wir haben in diesem Zusammenhang diverse Hinweise von Insidern, unter anderem über erheblichen Arbeitsdruck und Stress in der Belegschaft sowie zum Teil Übergriffe und Respektlosigkeiten gegenüber Polizisten im Einsatz, erhalten."

Dass die 26-Jährige ihre Kollegen heimlich filmte, war vor knapp zwei Wochen aufgeflogen, als eine Streife ihrer Einheit am Kölner Hauptbahnhof einen Mann bemerkte, der offenbar direkten Kontakt zu der Polizistin hatte. Polizeipräsident Jürgen Mathies sprach daraufhin von einem schweren Vertrauensbruch durch das Verhalten der Kollegin. Für welches RTL-Format das inzwischen an die Staatsanwaltschaft übergebene Material entstand, ist unterdessen weiter unklar. Der Sender stellte jedoch klar, dass es nicht um "Team Wallraff" gehe.

Ihr Undercover-Einsatz kommt die junge Polizistin unterdessen vermutlich nicht nur mit Blick auf ihre Kündigung teuer zu stehen: Laut "Kölner Stadt-Anzeiger" muss die Frau auch Teile ihrer Anwärter-Besoldung der zurückliegenden Monate zurückzahlen. Die Höhe des Betrags steht aber noch nicht fest. Ermittelt wird im Zuge der Undercover-Affäre auch gegen zwei RTL-Reporter.

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