Der MDR erwartet im Wirtschaftsjahr 2018 Gesamterträge in Höhe von 726,079 Millionen Euro - gut 80 Prozent davon sind Einnahmen aus Rundfunkbeiträgen, die sich rückläufig entwickeln. Gemäß der aktuellen Prognose sinken sie im kommenden Jahr um 1,9 Prozent von 11,1 Millionen Euro. Ursache dafür seien rückwirkende Abmeldungen und Befreiungen, die aus dem Meldedatenabgleich in den Jahren 2013 und 2014 resultieren.

Mit diesen Erträgen kann der MDR seine geplanten Ausgaben nicht decken. Der Erfolgsplan weist ein Defizit in Höhe von 68,966 Millionen Euro aus - das klingt dramatisch, der gewaltige Betrag lässt sich aber teils so erklären: In den ersten Jahren nach der Umstellung auf den Rundfunkbeitrag hatten die Sender deutlich mehr Geld eingenommen als ihnen zugestanden hätte. Diese Mehreinnahmen durften nicht ausgegeben, sondern mussten zurückgelegt werden. Diese Rücklagen dienen nun dazu, den Rundfunkbeitrag niedriger zu halten als er eigentlich zur Deckung der genehmigten Ausgaben nötig wäre. Die Deckung des Fehlbetrags durch die gebildeten Rücklagen ist also das vorgesehene Verfahren. Weil die Rücklagen sogar höher waren als die den Sendern zustehende Erhöhung, muss der MDR sogar rund zehn Millionen Euro wiederum einer erneuten, gesonderten Rücklage zuführen, um es dann im nächsten Beitragszeitraum verwenden zu können.

Wille erklärte, dass man alle Anstrengungen unternehmen werde, um das Ziel des allmählichen Abbaus des strukturellen Defizits zu erreichen. Dazu habe der MDR in einem umfangreichen und tief greifenden Veränderungsprozess seiner Produktions- und Verwaltungsstrukturen sowie der durchgehenden Ausrichtung auf bereichsübergreifende trimediale Arbeitsabläufe in den Redaktionen alle erforderlichen Weichen gestellt. Geld gespart werden soll auch durch die ARD Strukturreform, die der Senderverbund in seinem Bericht an die Länder dargestellt hatte.

Der Rundfunkratsvorsitzende Steffen Flath sagte, dass man das vorliegende Zahlenwerk, das eine vollständige Inanspruchnahme der noch vorhandenen Gewinnrücklagen bis 2020 vorsieht, eingehend diskutiert habe. Im Ergebnis habe der  Rundfunkrat seine Haltung bekräftigt, die "im MDR eingeleiteten Veränderungen auf dem Weg zu einem modernen, schlanken Multimediahaus, in dem alle Synergien einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit von Fernsehen, Radio und Telemedien konsequent genutzt werden, ausdrücklich zu unterstützen".

Unterdessen gab Steffen Flath aus Sachsen den Vorsitz des MDR-Rundfunkrats an Horst Saage (Sachsen-Anhalt) ab. Er sitzt dem Gremium in den kommenden beiden Jahren vor. Erste Stellvertreterin wurde Gabriele Schade (Thüringen), Flath ist zweiter Stellvertreter. In der 3-Länder-Anstalt MDR wechselt der Vorsitz turnusgemäß zwischen Vertretern der drei Länder.