Nach einem Jahr Emmy-Pause war „Game of Thrones“ wieder im Rennen und räumte als Favorit auch gleich sieben Emmys ab. Dieser enorme Erfolg ging teilweise auf Kosten von „Westworld“. Während „Game of Thrones“ am Samstagabend in Los Angeles sieben von 15 möglichen Emmys holte, war die Ausbeute für „Westworld“ vergleichsweise enttäuschend. Mit der umstrittenen zweiten Staffel holte das SciFi-Epos von HBO nur drei von 16 möglichen Auszeichnungen. Unter den hohen Erwartungen blieb auch die als Comedy kategorisierte Serie HBO-Serie „Barry“, die bei der ersten Emmy-Verleihung nur einen von sieben möglichen Emmys holte. Dennoch: Dank einem Emmy für ein „Sesame Street“-Special, gewann HBO mit insgesamt 12 Auszeichnungen das Network-Ranking der ersten von drei Emmy-Verleihungen.



Die zwei stärksten Verfolger: Netflix und FX. Bei Netflix freut man sich über gleich drei Preise für „The Crown“ und „Black Mirror: USS Callister“ (darunter in der Königsdiszplin als bester TV-Movie), sowie zwei Emmys für „Glow“ und einen für „Stranger Things“. Insgesamt neun Auszeichnungen bescheren Netflix den zweiten Platz, wenngleich sowohl „Stranger Things“ als auch „Glow“ jeweils stolze sieben Chancen auf einen Emmy hatten. Der Kabelsender FX holt sich die Bronze-Medaille im Network-Ranking dank vier Emmys für „The Assassination of Gianni Versace: American Crime Story“ (der damit zweiterfolgreichsten Serie  nach „Game of Thrones“ an diesem Abend) und drei Emmys für „Atlanta“. Im Verhältnis zu den Nominierungen hat FX damit sogar eine höhere Ausbeute als Netflix.

Die bezaubernde Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“ holte am Samstagabend drei Emmys für Amazon, allerdings auch die einzigen drei für den SVoD-Anbieter. Man dürfte trotzdem happy sein: Die Serie steht mit dem Emmy-Trio auf gleicher Stufe u.a. auch mit „The Handmaid’s Tale“ (Hulu), das ebenso drei Preise gewann. Insgesamt gingen vier Emmys aufs Hulu-Konto, über ebenso viele Auszeichnungen kann sich NBC freuen, dank eines doppelten Emmy-Gewinn für „Will & Grace“, einem Emmy für „This is us“ und einmal „Saturday Night Live“. Zwei weitere Produktionen konnten sich doppelt freuen: Die von CBS für Snapchat produzierte Sendung „James Corden’s Next James Corden“ sowie „Genius: Picasso“ (NatGeo) holten je zwei Emmys.

Die NatGeo-Serie gewann u.a. in der Kategorie „Outstanding Cinematography for a Limited Series or Movie“. Genauer gesagt: Es ist der gebürtige Münchener Mathias Herndl, der sich hier einen Emmy auf der Bühne des Microsoft Theaters in Downtown LA abholen konnte. Seine sympathische Dankesrede sorgte dann sogar für die größten Lacher des Abends: „Ich bin zum ersten Mal bei den Emmys - und bislang gefällts mir!“ Übrigens: Neben Snapchat ist auch Vimeo nun Emmy-Preisträger, dank einer Auszeichnung für die Produktion „Break a hip“. Der Govenors Award, sozusagen der Ehrenpreis, ging in diesem Jahr an „Star Trek“, was ausgiebig gefeiert wurde - inklusive spontaner Standing Ovations als mehr als 100 Kreative aus allen bisherigen „Star Trek“-Serien auf die Bühne kamen. Mit dabei auch William Shatner, der den Preis stellvertretend entgegennahm.

Eine der wenigen Programm-Kategorien, die am Samstagabend schon vergeben wurde, war der Emmy für die beste Animationsserie: Hier gewann "Rick and Morty" (Adult Swim). Da es am zweiten Abend der Creative Arts Emmys um non-fiktionale Kategorien geht, lässt sich schon jetzt ein Blick aufs Emmy-Rennen bei der TV-Gala am 17. September (in Deutschland in der Nacht zum 18. September bei TNT Serie) werfen: „Game of Thrones“ hat bereits sieben Emmys - und kann noch maximal fünf weitere Emmys gewinnen. „The Assassination of Gianni Versace: American Crime Story“ hat vier Emmys - und kann noch sechs gewinnen. „Atlanta“, „The Handmaid’s Tale“, „The Marvelous Mrs. Maisel“ und „The Crown“ haben alle jeweils schon drei Emmys - und alle jeweils noch sechs weitere Chancen bei der TV-Gala.

„Westworld“ wiederum hat zwar auch schon drei Emmys gewonnen, aber am 17. September nur noch Chancen auf vier weitere Auszeichnungen. Bei insgesamt 21 Nominierungen lässt sich damit schon jetzt sagen: Eine maue Emmy-Ausbeute für die in Staffel 1 noch so vielversprechende HBO-Serie. Trostpflaster für den Premum-PayTV-Sender: „Barry“ ist am ersten Emmy-Abend wiederum mit nur einem Preis sehr sparsam bedacht worden, hat aber im Rahmen der TV-Gala noch stolze sechs Chancen auf Auszeichnungen in den  Königskategorien.

Auf der zweiten Seite:
Alle Nominierten und Gewinner des ersten Abends
der Creative Arts Emmys im Überblick