Titelseiten nach der US-Wahl
Bild
Donald Trumps erste Rede nach seiner Wahl als Präsident - ein gerne genutztes Motiv, auch bei der "Bild". Die Headline "Wir schaffen auch den" wirkt beinahe trotzig und fällt am Kiosk auf.
B.Z.
Die "B.Z." weicht vom gängigen Titelseiten-Schema am weitesten ab und berichtet vor dem Hintergrund von Trumps Konterfei auf dem Empire State Buildung. Dazu heißt es: "Die Nacht, in der der Westen starb". Eine provokante Überschrift, die aber neugierig macht.
Die Welt kompakt
Einen echten Hingucker liefern die Kollegen der "Welt kompakt", die sich zumindest ein Stück weit selbst in den Mittelpunkt rücken. "Die Welt steht kopf" steht auf einem ganzseitigen Trump-Foto geschrieben - und zwar tatsächlich auf dem Kopf. Selbst das Logo erscheint heute spiegelverkehrt. Tolle Idee.
Die Welt
So viel Kreativität wie bei den "kompakt"-Kollegen sucht man bei der großen "Welt" vergeblich: "ALLES ist möglich" heißt es dort oberhalb eines Fotos des künftigen Präsidenten. Zur Feier des Tages schreibt Springer-Chef Mathias Döpfner übrigens selbst.
Süddeutsche Zeitung
Trumps Siegerfaust - sie wird uns auf den heutigen Titelseiten häufig entgegengestreckt, so auch im Falle der "Süddeutschen Zeitung". Dort blickt man am Tag nach der Wahl vor allem auf die Reaktionen: "Trumps Triumph wühlt Europa auf". Die Rede ist vom "spektakulärsten Wahlsieg in der US-Geschichte". Leider ist die Aufmachung der "SZ" alles andere als spektakulär.
Der Tagesspiegel
Die Trump-Faust ist auch auf der Titelseite des "Tagesspiegels" zu finden - es handelt sich dabei um dasselbe Motiv, für das sich auch die "Welt kompakt" entschied. Die dazu gestellte Frage "Müssen wir Angst haben?" möchte man mit Blick auf die Farbschattierungen in Trumps Gesicht beinahe mit "Ja" beantworten.
Handelsblatt
Doch nicht nur die Faust ist ein gern gesehenes Motiv - auch die Freiheitsstatue schafft es gleich mehrfach auf die Titelseiten. Im "Handelsblatt" sieht man, wie sie sich die angesichts der Wahlergebnisse die Hände vors Gesicht hält.
Hamburger Morgenpost
Für diesen Weg hat sich auch die "Hamburger Morgenpost" entschieden: Durch den Mut, die fassungslose Freiheitsstatue ganzseitig abzudrucken, fällt die Titelseite direkt ins Auge.
Die Zeit
Dazu passt auch die neue Ausgabe der "Zeit", die mit der prägnanten und zugleich sehr wertenden Überschrift "Oh my God" versehen wurde - eine gelungene Aufmachung.
taz
Die "taz" setzt unterdessen auf ein gelungenes Schwarz-Weiß-Porträt von Donald Trump und versieht es mit der Headline "Jetzt im Ernst". Damit ist wohl auch die Hoffnung verbunden, dass die Show nach dem mitunter arg peinlichen Wahlkampf nun endlich in den Hintergrund rücken wird.
Rheinische Post
Fernab der Bilder von der Siegesrede hat sich die "Rheinische Post" unterdessen für ein großes Trump-Motiv in auffälligen Farben entschieden. Das kurze Wort "Change" ist passend, prägnant und bleibt im Kopf.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Donnerstags-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wirkt wie von gestern: Das durchaus gute Foto, das den Trump-Clan nach dem Sieg auf der Bühne zeigt, wurde versehen mit der Überschrift "Trump will Präsident aller Amerikaner sein" und nimmt somit also Bezug zur nächtlichen Rede. Die ist allerdings schon einen Tag alt, wenn die meisten Leser die frische "FAZ" in ihren Händen halten.
Berliner Morgenpost
Die "Berliner Morgenpost" gibt sich doppeldeutig und titelt über einem Foto, das Donald Trump bei seiner nächtlichen Rede zeigt: "Das neue Gesicht Amerikas". Eine außerordentlich gute Headline, auch wenn das Foto-Motiv etwas beliebig ist.
Berliner Zeitung
Das ist sie ja noch einmal, die in die Luft gestreckte Faust. Bei der "Berliner Zeitung" ist das Foto versehen mit der Frage "Warum er?" - das Blatt beschäftigt sich also vor allem damit, wie es überhaupt zu Trumps Wahl kommen konnte.