Andreas Wiemers und Werner Doyé© ZDF/Martin Menzel
Herr Wiemers, Herr Doyé, ein Jahr Schwarz-Gelb. Wie oft haben Sie sich als Satiriker eigentlich schon über diese Regierung gefreut? 

Wiemers: Jeden Tag eigentlich. Wir kommen morgens zur Arbeit, schlagen die Zeitung auf und freuen uns.  

Doyé: Das hört quasi gar nicht auf. 

Haben Sie denn einen Lieblingspolitiker in der aktuellen Regierung? 

Doyé: (überlegt kurz) Kristina Schröder! (beide lachen)

Wiemers: Wir schätzen Kristina Schröder auf Grund ihrer großen Kompetenz. Politik hat ja auch eine starke handwerkliche Komponente. Da ist Frau Schröder eine tolle Spitzenkraft. Morgens steht ihr Gesetzesentwurf in der Zeitung, mittags sagt die Pressesprecherin in der Bundespressekonferenz dazu "Kein Kommentar", nachmittags erklärt Frau Schröder in die laufenden Kameras das Gegenteil von dem, was in ihrem eigenen Entwurf drinsteht. Sowas können nicht viele.

Doyé: Ein Mitglied der Bundesregierung, das ich schmerzhaft vermisse, weil es als Kanzleramtsminister nicht mehr so häufig im Fernsehen ist: Ronald Pofalla.

 

Was zeichnet ihn denn so besonders aus? Die Sprechweise?

Doyé: Nicht nur die Sprechweise. Er ist auch immer in der Lage, ganz wichtige Dinge unglaublich prägnant auf den Punkt zu formulieren mit passenden Redewendungen: "Erst grübeln, dann dübeln..."

Es war die Rede von "Gurkentruppe" und "Wildsäuen". Bei so viel Realsatire kann man sich fragen: Wozu brauchen wir Sie eigentlich noch?

Wiemers: Es ist ja so, dass man das sortieren muss. Die Späße und die Unterhaltung sind so mannigfaltig und haben so viele Auswirkungen - weil es ja auch so viele Ministerien gibt. Da braucht es solche Experten wie Werner und mich, die den Überblick verschaffen.

Doyé: Wir müssen sozusagen die Besten der Besten nochmal ordentlich herausarbeiten, damit sie in der Vielzahl der satirischen Auftritte nicht untergehen.

Wiemers: Manchmal gibt es aber auch wieder kleine Leistungsträger, die vielleicht im großen Wust der Schlagzeilen untergehen, die wir aber auch mal auf das Podest holen. Da sagen wir dann: "Hier, Leute: Der Pressesprecher vom Schäuble - das ist auch ein richtig Guter. Schaut euch den mal an!"