Kommen wir nochmal auf den Vorabend zurück. Dort gibt es derzeit freitags "Null gewinnt" mit Dieter Nuhr zu sehen, das allerdings nicht wirklich gut läuft. Auch "Drei bei Kai" hat nicht funktioniert. Wie geht es damit weiter?

Wir haben den Freitag bewusst abweichend programmiert - weil wir nur ein begrenztes Volumen von "Heiter bis tödlich"-Serien an den Start bringen können. Gleichzeitig können wir dadurch immer wieder neue Ideen ausprobieren. Wir hoffen, auf Dinge zu stoßen, die uns so begeistern, dass wir sie dauerhaft machen.

Auf "Drei bei Kai" und "Null gewinnt" trifft das nicht zu?

Kai Pflaume werden Sie auf jeden Fall auch weiterhin im Vorabend sehen können.

Sind Sie denn nach den schwachen Quoten der genannten Shows auch offen für andere Genres am Vorabend?

Auch hier gilt: Es gibt keine Denkverbote. Ich möchte von vornherein nichts ausschließen. Das heißt aber nicht, dass wir derzeit in konkreten Planungen sind. Auch eine Sitcom wäre für den Vorabend interessant. Wenn jemand eine tolle Idee hat, könnte man sie durchaus ausprobieren.

Die Sitcom-Farbe fehlt derzeit in Ihrem Programm komplett. Was fehlt Ihnen noch?

Uns fehlt ein fester, regulärer Sendeplatz für Comedy- und Satireformate. Wir haben zwar Krömer und "Inas Nacht", doch das sind klare Late-Night-Formate. Das Potenzial für neue Formate ist aber da, da müssen Sie nur in die Dritten schauen. Wir haben nur momentan keinen festen Platz im Ersten. Das möchte ich gerne ändern.

Sie hatten diesen Sendeplatz ja - bis Harald Schmidt gegangen ist und die Talkshow-Schiene ausgeweitet wurde. Und am Freitag wäre auch Platz, wenn da nicht unbedingt ein "Tatort" wiederholt werden müsste.

Der "Tatort" muss sein, denn er ist ausgesprochen beliebt. Und ganz nebenbei unterstützt er auch die "Tagesthemen", die wir freitags seit einiger Zeit testweise auf 21:45 Uhr vorgezogen haben. Sie sehen: Wir sind sowas von experimentierfreudig... (lacht)

Da haben Sie aber Glück, dass es das ZDF inzwischen mit den Sendezeiten des "heute-journals" auch nicht mehr ganz so ernst nimmt.

Die "Tagesthemen" sind bei uns inzwischen sehr verlässlich auf ihrem Regelplatz zu sehen. Beim ZDF habe ich manchmal den Eindruck, dass dort mit dem Programmschema lockerer und unverbindlicher umgegangen wird.

Tun Sie mit Ihren Sendeplätzen am späten Abend aber auch, oder? "Krömer Late Night" startete zuletzt zwischen 22:15 Uhr und 1:35 Uhr.

Ein solch später Sendeplatz ist die absolute Ausnahme. Aber wir haben durch Shows und Boxen sehr flexible Programmabläufe, durch die sich alles etwas nach hinten schiebt. Der Samstag atmet dadurch im Hauptabend sehr stark. Aber immerhin weiß der Zuschauer verlässlich, dass Kurt Krömer oder Ina Müller immer nach dem "Wort zum Sonntag" laufen.

Jetzt müsste man nur noch wissen, wann das "Wort zum Sonntag" läuft.

Aber das haben die Leute doch fest im Bewusstsein! (lacht)

Im Comedy-Bereich war vor einem Jahr von einem neuen Format namens "Das Ernste" zu lesen. Wie ist der Stand der Dinge?

Das, was wir damals vorhatten, nämlich ein eigenes Fernsehsatireformat zu etablieren, ist noch nicht zustande gekommen, weil die Protagonisten, die mit uns ursprünglich zusammenarbeiten wollten, zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht zur Verfügung standen. Wir werden mit jungen Talenten eine Parodie-Farbe für unser Programm pilotieren und da werden die Zuschauer noch vor Weihnachten einen ersten Einblick in die Werkstatt bekommen können.

Aber nicht erst um 1:35 Uhr?

Nein, aber auch nicht im Hauptabendprogramm, denn es geht ja zunächst ums Ausprobieren und das wollen wir durchaus in einem geschützten Bereich tun. Erst wenn man dann über eine reguläre Ausstrahlung spricht, wird über den Sendeplatz nachgedacht. Aber grundsätzlich brauchen wir Humor im Programm, denn an Ernsthaftem fehlt es uns nicht. "Das Ernste" ist eine selbstironische Einlassung, die nicht von ungefähr kommt.