Wenn sie morgens die Quote bekommen - und die schlechter ausfällt als erwartet. Was für ein Gefühl ist das? Auf wen ist man dann sauer?

Ich fand die zweite Folge von „Jetzt wird‘s schräg“ beispielsweise sogar stärker als die erste. Wenn ich mir die Kommentare bei Twitter oder Facebook durchlese, was ich bei fast jeder meiner Sendungen mache, dann waren die auch überwiegend positiv. Für mich ist die Sendung ein ganz großer Quatsch, ein schöner. Es gab ja auch Kritik, dass es z.B. für die Kandidaten gar keine Punkte gibt bei den Aufgaben. Aber darum geht es ja gar nicht. Aber zurück zu Ihrer Frage: Natürlich hätte ich mir weiterhin 14,2 Prozent gewünscht. Aber da gibt es ja immer tausend tolle Erklärungen warum man sehr gut einstartet und sich eine Sendung dann etwas niedriger einpendelt. Da ich bei der Moderation von Folge 2 nichts anders gemacht habe als in Folge 1, zieh ich mir den Schuh einfach mal nicht an.



Was macht „Himmel oder Hölle“, was kommendes Wochenende bei ProSieben läuft, so besonders? Warum ist es nicht nur eine weitere Gameshow?

Es ist ja eine Eigenentwicklung von UFA Show & Factual, also schon mal eine neue Idee. Wir sind die erste Quizshow bei der man nicht unbedingt was wissen muss, um 50.000 Euro abräumen zu können. Man muss halt nur die Eier dafür mitbringen und schmerzfrei sein. Das ist die ideale Show für alle, die Schadenfreude lieben. Das kann für manche die große Show-Entdeckung werden und andere zappen irritiert weg. Zum Beispiel bei unserer Spielrunde „Sexy Time“ mit Döner-Manni. Mehr verrate ich jetzt mal nicht. Möglicherweise polarisiert diese Show so sehr wie keine andere Sendung, die ich bisher gemacht habe.

Was haben Sie eigentlich über Journalisten gelernt in der Zeit als Moderator, in der Sie ja weit mehr Interviews gegeben haben als zuvor als Schauspieler?

Manchmal hat man bei einem Interview plötzlich das Gefühl: Dieser Satz eben, der wird bestimmt die Überschrift. Und ich wundere mich manchmal über gewisse Fragen, weil die ja auch etwas darüber verraten, was das Gegenüber von mir denkt oder über die Branche weiß. Neulich fragte mich eine Journalistin, ob ich eigentlich meine Moderationen selbst schreibe. Das irritiert mich dann, weil ich raushören konnte, dass die Absicht war so etwas zu schreiben wie „Jochen Schropp schreibt seine Moderationen nicht selbst“. Ich habe ihr dann erklärt, dass es durchaus üblich ist, einen Autoren zu haben, der die Gedanken und Vorstellungen der Redaktion schon mal formuliert und man sich als Moderator das dann mundgerecht umformuliert.

Gab es schon Überschriften oder Zitate von Ihnen, bei denen man sich dann wundert über das, was aus den eigenen Worten gemacht wurde?

Ach, das verwundert mich schon lange nicht mehr. Kürzlich habe ich die Schlagzeile gelesen: „Mama Schropp schockiert über ihren Sohn!“ und dahinter steckte ein Interview über „Himmel oder Hölle“, in dem ich bei irgendeiner Frage gesagt habe, dass meine Mutter ganz schön schlucken musste, als ich ihr mal erzählt habe, wie das in der Sendung abgeht. Das tut mir dann ein bisschen leid für meine Mutter, die wiederum darauf angesprochen wird. Das sind dann Erfahrungen, bei denen man sich wieder sagt, dass man genau überlegt wie man eine Antwort formuliert, damit sie mir nicht im Mund rumgedreht werden kann.

Gibt es eigentlich Fragen von Journalisten, die Sie nicht mehr hören können?

Ach, das ist immer formatabhängig. Bei „Jetzt wird‘s schräg“ fing fast jedes Gespräch damit an: „Sind Sie auch schräg, Herr Schropp?“, bei den Gesprächen zu „Himmel oder Hölle“ fing es oft an mit „Was ist für Sie der Himmel, was ist für Sie die Hölle?“ und bei „Promi Big Brother“ wollten natürlich alle wissen, ob ich denn selbst auch einziehen würde.  Ich kann all die Fragen verstehen, vielleicht sind Sie einfach zu naheliegend. Aber man hört sich irgendwann die immer gleiche Antwort geben.

Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man plötzlich als Prominenter oder TV-Star betitelt wird? Fühlt man sich auch so?

Wenn ich morgens in den Spiegel schaue, dann sehe ich da weder einen Prominenten noch einen TV-Star. Und wenn ich in Berlin-Mitte auf die Straße gehe um Erledigungen zu machen, dann als Mensch mit leerem Kühlschrank aber nicht als Star oder Promi. Mir ist das ehrlich gesagt eher unangenehm, wenn ich in einem Gespräch auf einer Party  erwähne, dass ich Schauspieler oder Moderator bin und mich dann jemand fragt: „Oh, müsste ich Dich kennen?“. Ich sag dann immer: Nein, musst Du nicht. Wie vermessen müsste man sein, in so einer Situation etwas anderes zu behaupten. Ich mache demnächst hier um die Ecke in Mitte einen Saftladen auf. Also ich bin als Investor dabei, den Laden schmeißen dann drei Jungs, die ich ganz gut kenne und die auch die Idee zu dem Konzept hatten. Und die haben jetzt eine PR-Beraterin und da ging es darum, ob man mich auch für die PR nutzen wolle. Und da hatte ich es wieder: Die Dame kümmert sich sonst um Mode-Themen und kannte mich gar nicht. Und an der Stelle haben Sie jetzt auch ihre Überschrift: Ich bin halt noch kein Thomas Gottschalk.

Der Wechsel vom Schauspiel zur Moderation ist auch finanziell sicherer oder? Mit Schauspielerei verdienen in Deutschland schließlich nur wenige ausreichend Geld...

Das ist auf jeden Fall eine sicherere Sache weil ich Arbeit habe. Das auf jeden Fall. Ich sage mal so: Ich bin froh, dass es mir heute nicht mehr so geht wie vor fünf Jahren. Die Zeit, in der ich auf rote Teppiche und Medienevents gegangen bin, um überhaupt stattzufinden, ist vorbei.

Zum Abschied noch eine ganz kurze Frage: Was ist für Sie gutes Fernsehen?

Wenn es unberechenbar ist, nicht zu clean ist und wenn es eine Prise Wahnsinn mitbringt. Und ich persönlich mag es, wenn man im Zweifel sogar noch etwas dabei lernt - wobei das jetzt für meine nächsten Sendungen nicht unbedingt gilt (lacht).

Herr Schropp, herzlichen Dank für das Gespräch