Logo: PermiraGötz Mäuser, Partner bei ProSiebenSat.1-Investor Permira, bekräftigte während der Mainzer Tage der Fernsehkritik das langfristige Interesse seiner Partner an dem Fernsehkonzern. "Natürlich ist unser Zeithorizont begrenzt, aber wir sind langfristig interessiert", sagte Mäuser während einer Diskussionrunde zum Thema "Der diskrete Charme der Investoren" mit dezentem Widerspruch. Wäre man kurzfristig interessiert, würde man zum Beispiel nicht in den Ausbau der Online-Aktivitäten des Fernsehkonzerns, der kürzlich mit der Übernahmne der SBS-Gruppe zum zweitgrößten europäischen Fernsehkonzern verschmolzen wurde, investieren, so Mäuser weiter.

Nachdem auch von Seiten der Medienkontrolleure nach der Übernahme der ProSiebenSat.1 Gruppe immer wieder Kritik an der Beteiligung ausländischer Investoren an deutschen Medienunternehmen laut wurde, zeigte sich Norbert Schneider, Direktor der Landesmedienanstalt in NRW, in Mainz eher versöhnlich. So räumte der bislang eher skeptische Schneider ein, die Debatte um Investoren sei "aus der Heuschrecken-Metaphorik heraus" gestartet. Und genau dieser Begriff der Heuschrecke sei es, der "durch seine metaphorische Kraft mehr hervorrufe als nur logische Erwägungen".
 


Foto: Uwe VölknerAuch wenn diese Debatte zu Weilen recht hitzig geführt wird, so ist aus Sicht des Medienwächters die ökonomische Seite so lange kein Thema, wie die Seite der Inhalte nicht berührt werde. So räumte Schneider auch ein, dass die Investoren für die deutsche Landschaft eine große Bedeutung haben. "Wenn wir keine Investoren hätten, hätten wir auch ProSiebenSat.1 nicht mehr, so Schneider. Man müsse jedoch aufpassen, "dass der ökonomische Entschluss nicht alles frisst".

Einer Studie zu Folge, die in den kommenden Monaten veröffentlicht werden soll, sei zwar feststellbar, dass die beiden großen Sendergruppen derzeit gemessen an ihren Umsätzen anteilig weniger Geld in die Programme investiert hätten als noch im Jahr 2001. Dies sei aber nicht auf das Engagement ausländischer Investoren zurückzuführen, sondern auf Entwicklungen der Werbeindustrie und den internationalen Wettbewerb, führte Christoph Kaserer von der Universität München aus. Auch Kaserer räumte ein, dass in der Diskussion um Finanzinvestoren häufig grundsätzliche Kapitalismuskritik mitschwinge.

Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich Deutschland an Private-Equity-Unternehmen als Geldgeber gewöhnt habe, glaubt Christiane zu Salm, die ab April bei Burda für crossmediale Themen im Vorstand sitzt. Schließlich habe man sich mittlerweile auch an Rupert Murdoch gewöhnt, dessen Aufstockung seiner Anteile an Premiere, die am vergangenen Wochendende bekannt wurde, lediglich noch zu Kurzmeldungen führe - und nicht mehr zu einem Aufschrei im Feuilleton, wie zu Zeiten seines Engagements bei Vox, so zu Salm.