Barbara ThielenRund 80 Prozent seiner Zeit verbringe der Autor mit der Entwicklung von Stoffen, ist allenthalben in der Branche zu hören. "Das tatsächliche Drehbuch ist ein vergleichsweise überschaubarer Teil der Arbeit, denn es kommt erst am Ende, wenn das Konstrukt sicher steht", erklärt Torsten Dewi. Das Ideal ist für ihn ein Mittelweg: Skriptaufträge mit klaren Aufgaben, die die Miete zahlen und eigene Liebhaberprojekte für die Seele. "Diese perfekte Kombination ist aber selten", warnt er.

Die schwierige Situation für Autoren ist auch Barbara Thielen bekannt. Als Bereichsleiterin Fiction verwaltet sie das Budget von Marktführer RTL. Ihr Problem: Eigenproduzierte Filme und Serien lassen sich beim Marktführer nicht durch Werbung eins zu eins refinanzieren. Die Konsequenz: "Wenn die Produktionen teurer werden, bekommen wir nicht automatisch mehr Geld, sondern werden dann eher weniger herstellen", so Thielen gegenüber DWDL.de.
 

 

In den meisten Fällen versuche sie, Konzepte bereits im frühen Stadium zu vergüten. "Dafür stehen kleinere Summen zur Verfügung. Als Sender versuchen wir immer, ein vermeintliches Risiko abzumildern", erklärt Barbara Thielen. Also heißt es haushalten. Mit dem Geld, aber auch mit den Energien der Autoren. Sie selbst beginne die Arbeit an neuen Projekten lieber mit kurzen Konzepten.

"Wenn die Grundidee nicht gut ist und sich nicht auf sechs bis acht Seiten verdichten lässt, hilft auch ein komplettes Drehbuch nicht weiter", ist sie sicher. Dabei weiß auch die Fiction-Chefin, dass das Verdichten einer Idee die meiste Arbeit ausmacht und nicht in jedem Fall adäquat vergütet wird. "Allerdings wollen alle dasselbe: Funktionierende Filme und Serien, die gezielt entwickelt werden. Es bringt keinem etwas, einfach drauflos schreiben zu lassen".

Lesen Sie morgen, was Barbara Thielen von einer einheitlichen Vergütung für Fiction-Konzepte hält und wie Produzent Markus Brunnemann das Entwicklungsproblem beurteilt.