Auch RTL-Chefin Anke Schäferkordt, die für das Programm ihres Senders nicht selten in der Kritik steht, beteuert, dass man sich seiner Verantwortung bewusst sei: "Wir übernehmen Verantwortung: in unseren Programmen selbst und darüber hinaus – für die Gesellschaft, die Umwelt und für unsere Mitarbeiter. Fernsehen folgt Trends, Verantwortung nicht – jedenfalls nicht bei uns."

Dabei kann sie tatsächlich auf langfristiges Engagements verweisen. So betreibt RTL mit "Wir helfen Kindern e.V." einen eigenen Charity-Verein. Der "RTL-Spendenmarathon", an dem sich alle Sender der Mediengruppe beteiligen, ist seit mittlerweile 15 Jahren Programm. Jedes Jahr wird damit für verschiedene Kinderhilfsprojekte gesammelt, hinter denen jeweils eine prominente Persönlichkeit als Pate steht. An einem Tag im November veranstaltet RTL dann on Air eine 24-stündige Benefizsendung.

Ein Projekt des Spendenmarathons sind beispielsweise die vor drei Jahren ins Leben gerufenen RTL-Kinderhäuser, die als Anlaufstellen in sozialen Brennpunkten dienen und wo die Kinder eine warme Mahlzeit bekommen, bei den Hausaufgaben betreut werden und ihre Freizeit in der Gemeinschaft gestalten können. Auch ProSieben hat solch einen Spendentag im Programm. Mit dem Kauf einer roten Plastiknase spenden die Käufer für Kinder in Not. Den „Red Nose Day“ veranstaltet ProSiebenSat.1 dieses Jahr zum neunten Mal, er findet on Air allerdings nicht mehr die Einbindung wie zu Beginn: Mittlerweile ist die Hauptshow in der Primetime gestrichen worden. Hinter dem gleichnamigen Verein engagieren sich sämtliche Sender von ProSiebenSat.1.

Das Thema Intergration greift RTL mit seinem "Com.mit Award für Integration" auf, einem Medienpreis für Schüler und dieses Jahr erstmals auch für Nachwuchsjournalisten, die Konzepte für Filmbeiträge zum benannten Thema entwickeln. Der Preis wurde vor kurzem Ende Juni zum vierten Mal verliehen. Die Jugendlichen sollen sich so auf kreative Art und Weise mit diesem wichtigen, im Alltag verankerten Thema auseinandersetzen. Die besten Einsender dürfen ihre Ideen in einem Workshop mit Profis an der RTL-Journalistenschule umsetzen. Die Gewinner erhalten neben Sachpreisen auch die Möglichkeit, ein Praktikum ihrer Wahl in der Mediengruppe zu machen, um ihre Kenntnisse zu vertiefen. Die Com.mit Award-Verleihung bildete den Auftakt zu einer Themenwoche, während der RTL auch in seinen Magazinen verstärkt das Thema Integration beleuchtet.

Ab Herbst schaltet RTL zudem die Spotkampagne "Sag's auf Deutsch", in deren Rahmen Prominente mit Migrationshintergrund für das Erlernen der deutschen Sprache werben. Eine besondere Kampagne gab es auch bei ProSiebenSat.1, das im Vorfeld der letzten Bundestagswahl prominente Sendergesichte in Spots die vornehmlich jungen Zuschauer dazu auffordern ließ, wählen zu gehen. Bei ProSieben durfte der Rapper Sido sogar im Rahmen einer eigenen Sendung über die deutsche Parteienlandschaft, politische Prozesse und die Bedeutung von Wahlen reden.

Vox-Geschäftsführer Frank Hoffmann: "Jeder Fernsehsender hat Verantwortung und ich glaube, jeder nimmt sie auch wahr. Vielleicht sind wir bei Vox sogar in einer speziellen Situation. Denn wir haben festgestellt, dass Vox auch bei anspruchsvollen Themen von vielen Menschen gesehen wird. Wir beziehen gerne Position - egal ob es um Spendenaktionen geht oder um Themen, die uns rein inhaltlich am Herzen liegen."

Ein Beispiel dafür war der "Planet Blue"-Tag. 14 Stunden beschäftigte sich Vox im September 2010 damals in Dokumentationen und Reportagen mit dem Thema Wasser als Lebensquelle, Lebensraum und Lebensbedrohung. Gleichzeitig unterstützte der Sender mit Spendenaufrufen ein Projekt zum Bau von Dämmen in den Dürregebieten Indiens. Auch in diesem Jahr möchte der Sender wieder einen solchen Thementag veranstalten.

Bei RTL II ist es vor allem das Thema Sexueller Missbrauch von Kindern, das spätestens seit der nicht unumstrittenen Sendung "Tatort Internet" verstärkt auf der Agenda steht. Doch auch abseits der TV-Ausstrahlung unterstützt RTL II die  Initiative „Schützt endlich unsere Kinder!“, indem man Präventions-Material zum Schutz vor sexuellem Missbrauch anfertigt und dieses an Pädagogen, Polizeibeamte und Institutionen verteilt.

Im nächsten Teil stellt DWDL.de vor, wie die öffentlich-rechtlichen Sender mit dem Thema soziale Verantwortung umgehen.