Familie Braun© ZDF
"Familie Braun" (Polyphon, ZDF) ist eine Webserie mit acht Folgen à fünf Minuten, die mit politisch gar nicht korrektem Humor dem Thema Rechtsradikalismus nachgeht. Im Plattenbau leben die Neonazis Thomas und Kai in ihrer Jungs-WG – bis ein ernsthaftes Problem vor ihrer Tür steht: Lara. Sechs Jahre alt und schokobraun. Lara ist Thomas' Tochter, von der nicht einmal Thomas wusste, dass sie überhaupt existiert – entzückendes Ergebnis eines lang zurückliegenden One-Night-Stands. Laras Mutter geht, die Kleine bleibt, und Thomas muss zum ersten Mal in seinem Leben Verantwortung übernehmen. Er muss Entscheidungen treffen und sich den unangenehmen Fragen seiner Tochter stellen, die ihm mit entwaffnender Naivität zeigt, wie dünn und brüchig seine rechten Ideologien sind.

Follow the Money© DR

"Follow the Money" (Danmarks Radio) ist die neue Serie von "Borgen"-Autor Jeppe Gjervig Gram. Nach der hohen Politik hat er nun die Finanzwelt als Sujet gewählt. Ganz am Anfang taucht an der Norseeküste eine Leiche in der Nähe eines Windparks auf. Ermittler Mads stößt auf illegale Insidergeschäfte in der Energiewirtschaft. Die Serie lässt sich nicht nur als spannender, gründlich recherchierter Wirtschaftsthriller konsumieren, sondern bietet darüber hinaus Stoff zum Nachdenken über moralische Fragen. Die Frage etwa, was Gier aus Menschen macht. Die erste Staffel mit zehn Folgen läuft in Dänemark ab Januar 2016. Zehn weitere Folgen sind in Vorbereitung.

Le Clan© Prod. Casablanca
"Le Clan" (Productions Casablanca, ICI Radio-Canada Télé), ein sechsteiliger Familienthriller aus Kanada, erzählt die tragische Geschichte eines Mannes zwischen zwei Identitäten. Als erfolgreicher Westernreiter, glücklicher Familienvater und Bürgermeister in spe scheint Jean-François das perfekte Leben zu führen. Doch Jean-François heißt in Wahrheit Yannick, ist ein geläuterter Krimineller, der unter neuer Identität im Zeugenschutzprogramm lebt. Vor Jahren hat er mit der Polizei bei einer Drogenrazzia kooperiert, die mit der Verhaftung seiner Komplizen endete und ihn zwang, seine bisherige Existenz hinter sich zu lassen. Die früheren Komplizen sind sein Vater Don und seine drei Brüder – und ihre Entlassung aus dem Gefängnis steht kurz bevor. Wird die Vergangenheit Yannick einholen?

Occupied© TV2
"Occupied" (Yellow Bird, TV2, Arte) aus Norwegen ist ein vielschichtiger, spannungsgeladener Politthriller. Die zehnteilige Serie analysiert in unbarmherziger Versuchsanordnung, was mit einem Land und seinen Menschen unter dem Zustand der Besatzung passiert. Als Norwegen die komplette Ölproduktion zugunsten erneuerbarer Energien einstellt und Europa damit in eine Krise stürzt, zwingen Russland und die EU das Land in ein Energieprotektorat unter russischer Hoheit. Mit dem nahezu Undenkbaren – angesiedelt in einer nicht so fernen Zukunft – zieht die Serie den Zuschauer wie einen atemlosen Komplizen in seinen Bann. Die Idee stammt von Bestseller-Autor Jo Nesbø, der in diesem Fall auf den Umweg via Roman verzichtet und seinen Stoff stattdessen Karianne Lund und Erik Skjoldbjaerg anvertraut hat. Arte zeigt die Serie ab November.

The Principal© Tony Mott
"The Principal" (Essential Media, SBS), eine vierteilige Miniserie aus Australien, zeigt den Kampf eines engagierten Schulleiters im sozialen Brennpunkt als intensive Mischung aus Krimi und Sozialdrama. Als Matt Bashir an seinem ersten Arbeitstag an der Boxdale Boys High School erscheint, weicht die Freude über seine Beförderung ganz schnell der großen Ernüchterung. Der Geschichtslehrer ist neuer Rektor der berüchtigten Schule im Südwesten von Sydney, wo Gewalt unter Schülern und Lehrern zur Tagesordnung gehört. Mit Energie macht sich Bashir daran, die Schulgemeinschaft von seinen Reformplänen zu überzeugen – bis plötzlich ein Schüler ermordet aufgefunden wird. Die Serie behandelt mit kraftvollem Zugang Themen wie religiöse Identität, Männlichkeit, Bildung, Erziehung, Gewalt und den Umgang mit einem scheinbar unablässigen Abwärtsstrudel.