Ursprünglich wollte er mal Polizist werden, erzählt Christoph Hoffmann. Es sollte anders kommen – und doch schließt sich für ihn in dieser Woche gewissermaßen ein Kreis. Der 34-Jährige, der einst eine Schülerzeitung gründete und später eine klassische Zeitungsausbildung absolvierte, übernimmt nämlich die Moderation der neuen Sendung "Ungeklärte Fälle – Deine Hilfe zählt", in der die Polizei bei RTL II nach Verbrechern fahndet. Ganz neu ist die Idee, die der Sender in Zusammenarbeit mit Spiegel TV umsetzt, freilich nicht, schließlich begab sich Eduard Zimmermann bereits vor fünf Jahrzehnten im ZDF auf Verbrecherjagd. Hier wie dort kommen Schauspieler zum Einsatz – anders als bei "XY" schickt RTL II seine Darsteller jedoch an den echten "Tatort".

Und damit es noch etwas einprägsamer wird, werden auch die zuständigen Ermittler noch einmal an den Ort des Verbrechens begleitet. Dort war Hoffmann selbst schon mehr als einmal, als Polizeireporter für den "Kölner Stadt-Anzeiger". "Ich bin relativ früh zu diesem Job gekommen und nachts zu Bränden, Unfällen und Mord-Tatorten gefahren, habe fotografiert und über die Hintergründe berichtet", erinnert er sich und sagt, dass er damals viel gesehen und gehört habe, was erst erst mal verarbeiten musste. Vor allem ein Fall wirkt bis heute nach. "Damals fuhr ich zu einem schlimmen Unfall an der Zoobrücke in Köln. Ich war so früh da, dass ich noch sah, wie der Fahrer auf einer Trage weggebracht wurde. Seinen Schrei werde ich nie vergessen, so etwas bleibt im Kopf."

Nun hofft der gebürtige Kölner, dass solche Erfahrungen ihm beim Schreiben seiner Moderationen helfen, "weil ich durch meine Erfahrung einen anderen Zugang zu den Themen habe", wie er sagt. Dass Christoph Hoffmann heute überhaupt vor der Kamera steht, entwickelte sich indes eher zufällig. "Die Karriereschritte, die ich machen durfte, waren selten geplant." Da gab es bei aller Neugierde und Leistung durchaus auch das Glück, "zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", betont er im Gespräch mit DWDL.de. Erst eine kleine Video-Kolumne für besagten "Stadt-Anzeiger", dann eine Volo-Station bei n-tv, wo er schon nach etwas mehr als einer Woche die Chance bekam, sich als Reporter live vor eine Kamera zu stellen.

"In diesem Moment hat es mich endgültig gepackt", erzählt Hoffmann, der eine Zeit lang auch die Anrufe beim nächtlichen WDR-Talk mit Jürgen Domian entgegennahm, ehe er selbst als Moderator begann. Einige Jahre lang präsentierte er für n-tv die Nachrichten – bis der Anruf von RTL II kam, wo man gerade auf der Suche nach einem neuen Gesicht für die täglichen "News" war. Christoph Hoffmann entschied sich für den Wechsel und verließ für die Sendung wenig später seine Heimat in Richtung Berlin, wo die Redaktion der "RTL II News" seit geraumer Zeit versucht, die Sendung weiterzuentwickeln. So sollen die Moderatoren bald auch vor der Kamera Gespräche führen können. Ein Schritt, der dem kommunikativen Hoffmann entgegenkommt.

Nur allzu gerne würde er in Zukunft gerne noch mehr mit Menschen zu tun haben. "Ein interessantes Talkformat wäre zum Beispiel spannend", sagt er und schiebt eilig hinterher: "Es muss gar keine klassische Talkshow sein." In seiner neuen Sendung kann er diesen Aspekt zumindest ein Stück weit mehr ausleben. Nur den einstigen Berufswunsch hat Christoph Hoffmann inzwischen zu den Akten gelegt, auch wenn's manchmal schwerfällt, wie er zugibt. Bei einem Projekt, das Schülern Berufs- und Lebenswege aufzeigt, kommt er immer wieder mit jungen Menschen in Kontakt. "Wenn sie dann sagen, sie wollen Polizist werden, denke ich mit einem Lächeln an die Zeit und meinen Wunsch zurück", schwärmt er. "Aber irgendwann muss man sich im Leben halt entscheiden."

"Ungeklärte Fälle - Deine Hilfe zählt" läuft am Mittwoch um 20:15 Uhr bei RTL II.