Logo: VPRT RTL indes hält an seinen Verschlüsselungsplänen fest. "Unsere strategischen Ziele bleiben unverändert. Es geht uns um den Schutz unseres Signals vor Piraterie und die Entwicklung neuer digitaler Angebote, also auch von Pay-TV-Kanälen", sagte RTL-Sprecher Christian Körner gegenüber "Dow Jones Newswires": Man wisse nicht, welche Vorbehalte es seitens der Kartellbehörder gebe, wodurch dem Sendern die Planungssicherheit fehle.
 
Auch der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) sieht in der Grundverschlüsselung eine dringende Notwendigkeit. "Der VPRT ist der Überzeugung, dass eine Grundverschlüsselung - die nicht gleichzusetzen ist mit Pay-TV - unverzichtbar ist, weil aus urheberrechtlichen Gründen eine individuelle Adressierbarkeit gegeben sein muss", sagt Hartmut Schulz, Pressesprecher des Verbands gegenüber DWDL.de.
 
Immer wieder wird auch die Kritik an der Verschlüsselung laut, da sie auf dem Satelliten mit einer Pauschale von cirka 3,50 Euro pro Endgerät belegt werde. Doch für die Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur fielen nun einmal Kosten an, die durch die Pauschale lediglich gedeckt werden sollten, beteuert Entavio-Betreiber Astra stets. Besonders bei einem Infrastruktur-Anbieter, der sein Signal bislang kostenlos zur Verfügung gestellt hat, fällt die Gebühr besonders ins Auge. Auf anderen Übertragungswegen wie zum Beispiel dem Kabel, ist die Endkundenbeziehung zum Einen bereits etabliert und zum anderen lassen sich die Kosten in bestehende Gebührenmodelle integrieren.

 
Eine Einigung muss dringend erzielt werden. Denn zum einen bildet die Verschlüsselung die Voraussetzung für die Etablierung neuer Geschäftsmodelle auf digitalen Plattformen, zum anderen kann mit ihr die unbefugte Weitergabe des digitalen - und damit reproduzierbaren - Signals verhindert werden. Zudem wäre es absurd, Programminhalte auf verschiedenen Übertragungswegen mit verschiedenen Zugangsbarrieren zu versehen. Derzeit stellen sich dem Kosnumenten diese Fragen noch nicht in der Deutlichkeit, da digitales und analoges Signal parallel ausgestrahlt werden - im sogenannten Simulcast. Doch spätestens 2010, so die Vorgabe der Regierung, sollen alle analogen Sender abgeschaltet werden.
 
Keine Probleme mit der Grundverschlüsselung haben indes die öffentlich-rechtlichen Sender. Wie ARD-Pressesprecher Rudi Küffner gegenüber DWDL.de sagte, bestünden Verträge mit dem Satellitenbetreiber Astra, die eine frei empfangbare Ausstrahlung bis 2018 zusicherten. Zu den Plänen der privaten Anbieter sagte Küffner gegenüber DWDL.de: "Wenn sie meinen, sie müssen es machen: Selber Schuld."

Doch auch ARD und ZDF könnten irgendwann nicht mehr umhin kommen, ihren eingekauften Programmen einen digitalen Riegel vorzuschieben. Denn immer mehr Produzenten verlangen bei hochwertigen Programminhalten - wie zum Beispiel Sportübertragungen und Blockbuster-Filmen - die regionale Begrenzung der Ausstrahlung. "Grundsätzlich ist es so, dass digitale Sender grundverschlüsselt sein müssen, da die Sender sonst keine Rechte bekommen", erklärt Hartmut Schulz vom VPRT.