Laviva"Mehr Lifestyle, mehr Genuss, mehr Lesernutzen, und das alles für weniger Geld", ist das Motto der neuen Frauenzeitschrift "Laviva", die seit Mittwoch an den Kassen der 5.500 Märkte von Rewe, Toom, Penny, Toom Baumarkt und ProMarkt sowie an Bahnhöfen und Flughäfen erhältlich ist. Erstmals verlegt ein Einzelhandelsunternehmen ein monatlich erscheinendes, vermeintlich vollwertiges Frauenmagazin. Im Kern aber nicht ausschließlich will man Frauen zwischen Ende 20 und Ende 50 ansprechen. Produziert wird das Magazin von der Medienfabrik Gütersloh, einer Bertelsmann-Tochter.

Die Startauflage umfasst nach Rewe-Angaben 700.000 Exemplare. Platziert wurde das neue Heft direkt an den Kassen - neben dem Burda-Klassiker "Meine Familie & ich". Anders als der beschauliche, aber sehr erfolgreiche Burda-Titel will "Laviva" die ganze Vielfalt einer Frauenzeitschrift bieten - und das monatlich für nur 80 Cent. Aufgeteilt ist das hundertseitige Heft recht kleinteilig in die Rubriken "Agenda", "Mode", "Beauty", "Body&Soul", "Genießen", "Reise", "Living & Lifestyl" sowie "Kultur". Die zwölf Werbeseiten dazwischen sind sehr gut versteckt: Die Gesamtoptik wirkt durchgehend so werblich, dass es schwer fällt Inhalt und Werbung voneinander zu trennen.

Man könnte sagen, "Laviva"-Art Director Claudia Maschmeier hat ganze Arbeit geleistet. Oder eben auch nicht. Insbesondere weil auch die vermeintlich redaktionellen Inhalte zu weiten Teilen aus Produktempfehlungen bestehen, die sich nicht gehaltvoller lesen als die Werbetexte der jeweiligen Unternehmen. Das hinterlässt schon nach kurzem Blättern einen sehr bitteren Nachgeschmack. Sicher ist "Laviva" in dem Genre nicht der einzige Vertreter, der grenzwertig arbeitet. Aber so offensichtlich ist es selten. Halb so schlimm, könnte man meinen, wenn es sich um ein kostenloses Blättchen handeln würde. Doch "Laviva" kostet 80 Cent und bietet dafür weitestgehend nur fragwürdige Belanglosigkeit.
 
 
 
Es ist jedoch nicht so, dass man nicht auch im Grundsatz schöne Ideen hatte: Sie fallen nur leider im Einerlei der Werbung und Werblichkeit kaum auf. So ist der Start ins Heft mit der Rubrik "Agenda" eigentlich nett. Dort gibt es "zehn Highlights für den Oktober" - die sich allerdings letztlich auch mehrheitlich wieder als Produktempfehlungen entpuppen. Genauso wie z.B. weiter hinten im Heft der Versuch eines "Redaktionstest" von Brotaufstrichen. Doch selbst solche naheliegenden Service-Themen geht man wohl auf Rücksicht auf Handelspartner der Rewe mit Samt-Handschuhen an: Jedes der sechs getesteten Produkte wird hoch gelobt.

Lesbar wird "Laviva" immer dann, wenn nicht direkt Produkte im Mittelpunkt stehen: So zum Beispiel das Thema "Die Welt gehört mir" zu Single-Reisen inklusive persönlichen Reiseberichten, der Job-Ratgeber "7 Tipps, wie Sie mehr Gehalt bekommen", weitere Reisethemen oder auch das Interview mit Penelope Cruz. Unverfänglich natürlich auch Standards wie Horoskop und Rätsel. Rezepte und Modestrecken gehen immerhin nicht über die für die jeweiligen Genres gewohnten Sponsorings und Produktnennungen hinaus.

Immer wieder finden sich kleinteilige Seiten, "News" genannt, die kurze Meldungen mit Produktvorstellungen mischen. Freuen wird sich höchstens Kollege Michael Reufsteck. Sein etwas anderer TV-Reiseführer "New York für Fern-Seher" ist eine der "News" im Segment Reise. Aufhänger natürlich: Die Locations aus der Kultserie "Sex and the City". Heißt man jedoch nicht gerade Reufsteck, kann man sich "Laviva" eher weniger freuen. Abgesehen vielleicht von den Spar-Coupons am Anfang des Heftes. Da lässt sich bei Rewe, Toom, ProMarkt und Rewe-Reisebüros sparen. Insbesondere wenn Sie einen neuen Kühlschrank brauchen - da gibt es gleich 50 Euro Rabatt. Mit einem dieser Gutscheine lohnt sich selbst "Laviva". Nur das kann nicht der Anspruch des Teams um Chefredakteur David Musiol sein.