Sky ZentraleDoch in einer Fernsehlandschaft mit so vielen FreeTV-Sendern braucht der TV-Zuschauer nicht noch einmal 100 Kanäle. Was er will und wofür er bereit wäre zu zahlen, ist ein konzentriertes, hochwertiges und werbefreies Angebot. In den Anfängen des digitalen PayTV, damals noch in Konkurrenz zu DF1, entstand Premiere Digital. Das Angebot umfasste in der Anfangszeit nur drei Kanäle. Die zeigten rund um die Uhr Hollywood-Blockbuster sowie hochklassigen Live-Sport wie die Fußball-Bundesliga und die Formel 1. Nur drei Kanäle, die jedoch zu jedem Zeitpunkt eine klare weil deutlich hochwertigere Alternative waren.

Doch auch der frühere Premiere-Chef Dr. Georg Kofler ließ sich vom immer größer werdenden PayTV-Markt in die Irre führen und setzte auf Masse statt Klasse. Die Folgen dieser Entscheidung prägen das heutige Sky sehr deutlich: Hauptsache in der Werbung wird Vielfalt versprochen, doch wenn der Abonnent dann durch die Kanäle zappt, stellt er fest, dass sich die meisten PayTV-Kanäle inzwischen qualitativ nicht mehr vom FreeTV unterscheiden lassen. Dieses Dilemma könnte jetzt jedoch gleichzeitig die vielleicht letzte Chance für Sky sein. Denn mit HDTV kann sich PayTV klar abheben solange im FreeTV ein völliges Chaos herrscht.
 

 
Denn während sich zwar inzwischen auch die Öffentlich-Rechtlichen sowie einige große Privatsender damit rühmen, ins HD-Zeitalter gestartet zu sein, so hat Sky hier nicht nur einen entscheidenden zeitlichen Vorsprung durch ein bereits länger geschnürtes HD-Paket. Man hat auch auch einen anderen Vorteil: Sky bietet echte HD-Sender. Während bei ARD, ZDF, RTL, Sat.1, ProSieben und Co. einzelne Programme in HD gezeigt werden, jedoch die Mehrheit allenfalls vom Standard-Signal hochgerechnet wird, verfügen die Premium-Kanäle von Sky weitestgehend über originären HD-Content und liefern damit rund um die Uhr echtes HD-Fernsehen.

Die Hausaufgaben für Sky sind klar: Nichts ist jetzt wichtiger als eine Einigung mit den Kabelnetzbetreibern, damit das verbreitete HD-Paket nicht nur via Satellit sondern auch in gleichem Umfang in allen Kabelnetzen verfügbar ist. Denn dann hätten die Unterföhringer einen unschlagbaren Vorteil: Sky könnte ein Versprechen abgeben. Ein HD-Versprechen. Während sich der unbeholfene Endkonsument mit Interesse an HDTV derzeit noch ratlos diversen Plattformen und Labels ausgesetzt sieht, kann Sky die einfache Versuchung sein: Ein Anruf und HDTV kommt ins Haus. Sky muss zum Synonym für HDTV werden. Die Chance besteht.

Dazu jedoch müssen die Kabelnetzbetreiber ins Boot geholt werden. Angesichts der ohnehin schon verbrannten Gelder möchte man beinahe ergänzen: Koste es was es wolle. Das ist weitaus wichtiger als der angekündigte Ausbau des HDTV-Pakets, weil ein einheitliches Programmangebot zum klaren Markenversprechen gehört. Und anders als früher sollte Sky bei dieser vermutlich letzten Chance nicht erneut den fatalen Fehler machen und auf Masse statt Klasse setzen. Nur dann kann Sky mit einem konzentrierten, hochwertigen HD-Angebot aus dem HDTV-Dilemma der FreeTV-Sender Profit schlagen.