Weil mit "Bachelor" und "Bachelorette" zuletzt sehr gute Quoten drin waren, hat sich RTL dazu entschlossen, in diesem Sommer mit einem neuen Ableger auf Sendung zu gehen. In "Bachelor in Paradise" nehmen ehemalige Kandidatinnen und Kandidaten der zwei etablierten Shows teil, um doch noch irgendwie die große Liebe zu finden. Das behaupten sie dann auch immer wieder pflichtgemäß, tatsächlich dürften sich aber nicht wenige von ihnen einen neuen Karriereschub erhoffen.

"Bachelor in Paradise" folgt dem Prinzip, das auch der RTL-II-Sendung "Love Island" im letzten Jahr zugrunde lag. Männlein und Weiblein lernen sich in Urlaubsatmosphäre kennen und am Ende der Woche müssen ein paar Teilnehmer die Sendung verlassen. Und weil wir trotz allem noch beim "Bachelor" sind, passiert das natürlich mit Rosen. In der einen Woche entscheiden die Männer, welche Frauen weiterkommen, in der nächsten Woche ist es anders herum. Diese Konstellation hat schon bei "Love Island" für viel Zündstoff gesorgt und hilft auch "Bachelor in Paradise", um auf einen Grundstock an Streiteren und Zickereien zu kommen.

Dafür sorgen natürlich die "Bachelor"- und "Bachelorette"-erfahrenen Kandidaten, die genau wissen, wie sie sich am besten verhalten, um auf jeden Fall ein bisschen Sendezeit zu bekommen. Ganz klar: Wenn man die Sendungen bislang nicht verfolgt hat, könnte man bei "Bachelor in Paradise" schon ein wenig durcheinander kommen. Ständig unterhalten sich die Kandidaten darüber, wer in welcher Staffel mitgemacht hat und wie das damals doch gleich war. RTL belegt das pflichtgemäß mit vielen Ausschnitten aus früheren Staffeln, es sind ein paar Rückblenden zu viel.

Grundsätzlich hat der Cast aber Trash-Potenzial - und der Ausblick auf die kommenden Wochen verspricht noch mehr. Da wäre etwa zum einen Evelyn, die beim "Bachelor" in der ersten Nacht der Rosen schon wieder gehen musste und sich später bei "Promi Big Brother" einen Namen machte. Oder Oliver, der "Bachelor" aus 2015, über den die Frauen schon in Folge eins lästern, dass er am liebsten alle von ihnen hätte. Im weiteren Verlauf der Show wird auch Paul Janke, "Bachelor" der ersten Staffel nach der Wiederauflage 2012, zum Cast hinzustoßen. Der ist inzwischen ja deutschlandweit bekannt und tingelt seit seinem "Durchbruch" als Sänger, Schauspieler und It-Boy durch die deutschen Fernsehshows. Selbst bei Wikipedia wissen sie nicht so genau, was Janke eigentlich genau macht und nennen ihn daher schlicht "Fernsehdarsteller".

Für Freunde der gepflegten Trash-Unterhaltung gibt es zum Auftakt, na klar, auch wieder viele schöne Zitate, die man sich auf der Zunge zergehen lassen kann. Eine kleine Auswahl:

  • "Ich liebe Frauen, weil sie sehr wichtig für unser Leben sind."
  • "Egal wer kommt, den empfange ich mit offenen Armen. So wie Jesus den verlorenen Sohn."
  • "Meine Taktik ist, ich habe keine Taktik."
  • "Ich hoffe auf eine Person, die männlich ist. Ich bin ja nicht lesbisch."
  • "Ich finde den Johannes süß, aber ich habe sein Gesicht noch nicht richtig gesehen, weil es hier so viele Schatten gibt." 
  • "Die beiden sehen natürlich schon gut aus. Wenn sie ihr T-Shirt ausziehen, sieht es noch besser aus."
  • "Du siehst so schön durchblutet aus."

Nein, hochtrabend intellektuell ist "Bachelor in Paradise" nicht. Wer das aber ernsthaft erwartet, sollte gar nicht erst einschalten. Und dann wäre da ja auch noch Florian Ambrosius, der als Moderator fungiert und damit ein wesentlicher Unterschied ist zu den anderen Ausgaben des "Bachelors". Statt Paul Janke oder Jessica Paszka steht er also nun vor der Villa in Thailand und nimmt die Kandidaten in Empfang. Diese kommen nicht wie sonst in Luxus-Karossen angefahren, sondern zu Fuß. Das war es dann aber auch schon zum großen Teil mit Ambrosius. Er übergibt den Kandidaten im Haus noch kurz eine "Datecard" und sagt, dass im Paradies alles passieren könne. Da fehlte eigentlich nur noch die tiefe "Big Brother"-Stimme und die Illusion wäre perfekt gewesen. Als nächstes ist der "Guten Morgen Deutschland"-Moderator dann erst wieder in der Nacht der Rosen zu sehen. Ambrosius ist eine nette Abwechslung und bricht das längst bekannte "Bachelor"-Konzept etwas auf, die Sendung funktioniert aber auch ohne ihn.

RTL hat gute Chancen, in den kommenden Wochen am Mittwochabend hohe Quoten zu erzielen. Das hat bei "Bachelor" und "Bachelorette" zuletzt gut geklappt und Warner Bros. liefert mit "Bachelor in Paradise" eigentlich nur eine konsequente Weiterentwicklung der bestehenden Formate. Neben schönen Bildern aus Thailand gibt es gut durchblutete Männer und Frauen, die Glück in der Liebe und im Job suchen. Und wenn Sie es dann noch ertragen, dass RTL zwischendurch "Another Day in Paradise" von Phil Collins einspielt, sind sie bei der neuen Rosenverteilshow genau richtig.