Die erste große Nachricht der MIPCOM 2018 für den deutschen Fernsehmarkt kommt aus dem non-fiktionalen Segment: Mit „Survivor“ kehrt eines der erfolgreichsten Fernsehformate der Welt im kommenden Jahr zurück ins deutsche Fernsehen. Zuletzt wurde in der Branche spekuliert, ob der Männersender DMAX an „Survivor“ als Prestige-Projekt interessiert sei, doch zugeschlagen hat jetzt der Kölner Sender Vox, wie das Medienmagazin DWDL.de erfuhr.



„Wir sind nach wie vor ständig auf der Suche nach neuen Idee, mit denen wir unser Vox-Portfolio erweitern können. Dabei stoßen wir auch immer wieder auf Formate, die weltweit schon lange erfolgreich sind. So war es vor einigen Jahren bei „Die Höhle der Löwen“ – und so ist es jetzt bei ‚Survivor‘“, sagt Chefredakteur und Unterhaltungschef Kai Sturm kurz vor dem Start der MIPCOM in Cannes über den Programmeinkauf für Vox und TV Now.

Ein Selbstläufer wird das allerdings nicht: Schon RTL II und ProSieben (zuletzt 2007) haben sich an einer deutschen Umsetzung versucht, doch obwohl das Format in den USA inzwischen bereits mit 37 Staffeln lief und international weit gereist ist, taten sich die deutschen Adaptionen bislang schwer. Bei der Vox-Interpretation soll manches anders werden. Sturm verspricht eine „außerordentlich authentische, anspruchsvolle und moderne Umsetzung“.

Produziert wird die Neuauflage von der jungen Kölner Produktionsfirma Banijay Productions Germany unter Führung des von Endemol Shine Germany gekommenen  Arno Schneppenheim. „Seit die Banijay Group im vergangenen Jahr Castaway Productions übernommen hat, ist ‚Survivor‘ eine der wichtigsten Marken im Portfolio geworden und wir freuen uns, das Format jetzt nach Deutschland bringen zu können“, sagt Schneppenheim. „Vox und TV Now, wo man unsere Vorstellungen und Ambitionen für das Format teilt, sind die perfekte Heimat für eine Neuinterpretation des Formats“.

Welche Rolle TV Now, das VoD-Angebot der Mediengruppe RTL Deutschland, bei "Survivor" spielen soll, ist noch unklar. Moritz Pohl, Bereichsleiter VoD-Content von RTL Interactive und verantwortlich für TV Now erklärt: „Wir bauen TV Now zu einem populären SVoD-Angebot massiv aus. Eine wichtige Säule unserer Content-Strategie sind dabei auch Eigenproduktionen wie ‚Survivor‘, die wir gemeinsam mit unseren Kollegen auf den Weg bringen.“

Bei Vox spricht man übrigens lieber von einer Abenteurshow oder Strategiespiel als einem Realityformat. Das passt besser zum Markenkern des Senders, dessen Interesse an „Survivor“ auch dem Boom des Genres der Physical Gameshow im deutschen Fernsehen geschuldet ist. Hier will Vox mit eigener Handschrift seinen Teil vom Kuchen sichern. Chefredakteur und Unterhaltungschef Sturm betont vorauseilend auch, dass „Survivor“ selbst gereift sei: „Die Marke hat sich von einer reinen Abenteuershow hin zu einem hochintelligenten und spannende Strategiespiel mit körperlichen Challenges weiterentwickelt.“

Das neue „Survivor“ werde mit klassischem Reality-TV so wenig zu tun haben wie „Kitchen Impossible“ mit einer einfachen Kochshow, heißt es bei der Produktionsfirma Banijay Productions Germany. Und dort weiß man, wovon man spricht: Mehrere führende Köpfe haben zuletzt vor ihrem Wechsel zur neuen deutschen Tochter des französischen Medienhauses für Endemol Shine Germany an eben jenem Kochwettstreit gewirkt.

Nirgendwo ist „Survivor“ so andauernd erfolgreich wie in den USA, wo das Format vor mehr als 15 Jahren Mark Burnett zum gefragtesten Reality-Produzenten gemacht hat. Aber es läuft darüber hinaus auch in Australien, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien, Mexiko, Niederlande, Südafrika, Spanien, Schweden, Tschechien, Türkei und Ungarn. Und jetzt also auch wieder Deutschland.

In der deutschen Version der Show werden 18 Teilnehmer 40 Tage lang auf einer unbewohnten und naturbelassenen Insel leben und, in zwei Teams aufgeteilt, in Challenges gegeneinander antreten. Das Verliererteam muss jedes Mal einen Teilnehmer aus den eigenen Reihen wählen, der die Insel verlassen muss. Erst gegen Ende werden die verbleibenden Kandidaten in einem Team zusammengeführt und gemeinsam kämpfen. In der Finalfolge wählt eine Jury bestehend aus den ausgeschiedenen Teilnehmern den Gewinner.

Zum Preisgeld für eben diesen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen. In den internationalen Fassungen schwankt dies erwartungsgemäß stark, je nach Budget und Größe des Marktes. In Belgien und den Niederlanden gab es am Ende 25.000 Euro. In der aktuellen US-Staffel geht es wiederum um eine Million Dollar. Die meisten europäischen Produktionen schrieben mindestens 100.000 Euro Preisgeld aus.