Foto: ARD/Eberhard AugEr habe die Tour de France nicht abgeschrieben, sich aber die letzten Tage geschenkt, sagte der ehemalige WDR-Intedant Fritz Pleitgen der "Süddeutschen Zeitung". "Ohne ARD und ZDF machte es keinen Spaß", setzte er nach. Den Ausstieg von ARD und ZDF nach dem Fall Patrik Sinkewitz hielt er für verfrüht. "Eine halbe Tour für einen ganzen Preis erschien mir überdies viel zu teuer, zumal auch noch mit Schadenersatzforderungen des Tour-Veranstalters gerechnet werden musste", so Pleitgen, der derzeit auch Präsident der Europäischen Rundfunkgemeinschaft EBU ist. "Doch dann änderte sich durch den Fall Rasmussen auch für mich die Sachlage." Damit habe sich die Entscheidung von ARD und ZDF als richtig erwiesen.
 


Im Ausland hätten sich andere EBU-Partner verwundert gezeigt über den Ausstieg von ARD und ZDF ("Sie sahen keinen Grund zur Beschwerde"). "Dennoch habe ich als EBU-Präsident ASO-Chef Patrice Clerc mitgeteilt, dass die Tour, für deren Übertragung einige unserer Mitglieder viel Geld zahlen, durch Teilnehmer wie Rasmussen stark an Wert und komplett an Ruf verliere", so Pleitgen im Gespräch mit der "SZ". Selbst hat er die Tour de France dann bei Eurosport verfolgt. "Der Sender hat schließlich die Rechte über die EBU erworben. Ansonsten habe ich mich über die Nachrichten und den Videotext von ARD und ZDF auf dem Laufenden gehalten", erklärt Pleitgen. Sat.1 habe er nicht eingeschaltet. "Das Angebot von Sat 1 ist offensichtlich generell nicht angenommen worden. Die Hyänen-Mentalität hat sich nicht ausgezahlt, sondern führte zu Selbstverstümmelung."