Foto: DWDL.de"Das ist geil! Wenn man den Fernsehpreis macht, dann kriegt man auch die Preise", kommentierte Laudator Oliver Pocher bissig den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Informationssendung für das Team um Peter Kloeppel (Bild rechts) von "RTL aktuell". Doch wenn Pocher Recht hätte, wäre die ARD in diesem Jahr der Ausrichter des neunten Deutschen Fernsehpreises und nicht RTL.

Insgesamt zehn der gläsernen Statue konnte das Erste - das auch als Favorit mit den meisten Nominierungen ins Rennen ging - einheimsen. Den zweiten Platz teilen sich das ZDF und der Privatsender ProSieben. RTL als Ausrichter konnte lediglich zwei Preise in die Aachener Straße holen. Mit einem Preis - für die Ausstattung der Serie "R.I.S. - Die Sprache der Toten" - musste sich Sat.1 zufrieden geben. Als "historischen Tag" bezeichnete Vox die Preisverleihung am Samstag, die dem Sender für den Quotengaranten "Das perfekte Dinner" den ersten Preis der Sendergeschichte einbrachte. "Das perfekte Dinner" siegte in der Kategorie TV-Trend 2007: Kochen.
 


Foto: DWDL.deBei den Produzenten hatte neben klassischen Fiction-Produzenten wie teamWorx unter anderem die Kölner Comedy-Schmiede Brainpool die Nase vorn. Gleich drei der vier ProSieben-Auszeichnungen kommen vom Team um Jörg Grabosch. Bei sechs nominierten Sendungen eine beachtliche Trefferquote. Nach einer Nominierung im vergangenen Jahr bekam die Kult-Serie "Stromberg" nach dem Grimme-Preis im vergangenen Jahr nun auch den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Sitcom. Ralf Husmann (Bild links), Autor der Serie und zugleich Schöpfer des in der Kategorie Beste Serie nominierten Formates "Dr. Psycho" erhielt die Trophäe für das Beste Buch beider Sendungen. Dabei setzte sich Husmann gegen Orkun Ertener durch, aus dessen Feder die ZDF-Serie "KDD - Kriminaldauerdienst" stammt. Dafür konnte das "KDD"-Team um die Hoffmann & Voges-Produzenten den Preis für die Beste Serie abräumen.

Auch bei der Besten Unterhaltungssendung ließen ProSieben und Brainpool RTL im Regen stehen. Das ausgezeichnete Format "Schlag den Raab" setzte sich bei der Jury gegen "Germany's next Topmodel" und "Let's dance" mit Hape Kerkeling und Nazan Eckes durch. Moderator Raab konnte auch direkt erklären, warum der Preis an ihn ging. Schließlich vereine er alle Formate in sich, da er auch tanzen könne und zudem bestens aussehe.

Formate, die nicht nur unterhalten sollen, sondern in denen es darüber hinaus auch viel zu Lachen geben sollte, standen hoch im Kurs beim Fernsehpreis in diesem Jahr. Eigentlich eine ur-eigene Disziplin der privaten Sender. Um so erstaunlicher, dass die Jury den Preis in der Kategorie Beste Comedy ausgerechnet an das ZDF vergab, das sich mit der Kabarett-Sendung "Neues aus der Anstalt" in diesem Jahr zum ersten Mal seit langer Zeit auf das Parkett des politischen Kabaretts begab.

Ein weiterer Preis für eine ProSieben-Produktion ging an Matthias Koeberlin für seine Rolle in dem TV-Film "Tornado - Zorn des Himmels". Als Beste Schauspielerin in einer Nebenrolle wurde Gabriela Maria Schmeide für ihre Rolle in "Die Flucht" (ARD) mit dem Deutschen Fernsehpreis geehrt. Für ihre Darstellung als "Tatort"-Kommissarin erhielt Maria Furtwängler den Preis in der Kategorie Beste Schauspielerin. Bester Regisseur wurde an diesem Abend Lars Kraume für seinen ARD-Film "Guten Morgen, Herr Grothe".
Foto: DWDL.deDas Talkshow-Duell "Beckmann" gegen "Kerner" in der Kategorie Beste Moderation Information konnte ARD-Talker Reinold Beckmann (Bild rechts) Dank seines Interviews mit Bert Dietz vom vergangenen Mai für sich entscheiden.

Dass der Deutsche Fernsehpreis in der neuen Kategorie TV-Trend: Coaching an RTL ging, war klar. Waren doch nur Formate der Kölner nominiert. Letztlich brachte Katharina Saalfrank - "Die Super Nanny" - den Preis in die Aachener Straße.

Mehr zum Thema:

Mit Spannung erwartet wurde an diesem Abend, wie Marco Schreyl sich während der Gala als Moderator bewähren wird. Er machte seine Sache eher unauffällig. Jauch habe nicht gekonnt, Hape Kerkeling sei nominiert, Olli Geißen halte eine Laudatio, Sonja Zietlow auch, erklärte Schreyl dem Publikum vor Beginn der Gala. Es sei mehr oder minder Zufall, dass er moderiere. Dafür gaben manche der Laudatoren, die die Trophäen überreichten, der Veranstaltung etwas mehr Tempo, zu Weilen auch Biss. So zum Beispiel Oliver Pocher mit seinen bösen Bemerkungen über die Informationsprogramme bei Sat.1. Oder Piet Klocke, der den Wirbel um den Preis mit "Ich bin total gespannt. Vor allem im Nacken" kommentiert.

Gegen 21:45 Uhr am Samstagabend begann dann die große Party zum Deutschen Fernsehpreis im Coloneum. Bei reichlichem Essen, gediegenen Weinen und dicken Zigarren löste sich so manche Anspannung und die Branche feiert sich ausgiebig selbst. Die Party dauert voraussichtlich noch bis in den frühen Sonntagmorgen.

Alle Preisträger im Überblick finden Sie auf der folgenden Seite.