
Der Begriff Mehrheit wird dabei allerdings sehr weit gedehnt. 61 Prozent nehmen die Sendung als unverändert (38 Prozent) oder sogar besser wahr (23 Prozent). 39 Prozent hingegen finden die neue Show mit Oliver Pocher an Schmidts Seite schlechter. Und dann noch ein Ergebnis, das ebenfalls kaum überrascht: Die jüngeren Zuschauer beurteilen "Schmidt & Pocher" gegenüber Schmidts alter Show überwiegend positiver.
Schon für die Ausgabe 10/2007 hatte "TV Guide" vor einem halben Jahr eine Umfrage zu Harald Schmidt im Heft. Gefragt wurde damals, ob man über Harald Schmidt noch lachen könne. Das Ergebnis: Über 60 Prozent der Fernsehzuschauer könnten nicht mehr über Harald Schmidt lachen. "Harald Schmidt steckt in der Krise", hieß es dazu in einer Pressemitteilung. Und weiter: "Jetzt zeigt eine repräsentative Umfrage von 'TV GUIDE' sein Problem: Ihm fehlt die Unterstützung des Publikums. Mit über 60 Prozent findet die Mehrheit der TV-Zuschauer den Entertainer nicht lustig."
Einmal kurz nachgedacht und der Unsinn fliegt auf. Wenn knapp 40 Prozent der TV-Zuschauer Schmidt toll fänden, dann wäre das ein Vielfaches des Marktanteils seiner Sendung und damit kein schlechtes Ergebnis für einen Mann, der mit seinem Humor in der Tat spalten kann. Eine wirkliche Aussage hätte diese Umfrage aus dem Mai erst dann gehabt, wenn man eine vergleichbare Umfrage von vor einigen Jahren zur Hand hätte.
Auch bei der aktuellen Umfrage und dem ohnehin eigentlich positiven Ergebnis fällt es schwer der Schwarzmalerei der Pressemiteilung zu folgen. Denn "die Mehrheit der Zuschauer" begeisterte weder Harald Schmidt noch Oliver Pocher jemals zuvor. Beide polarisieren und wollen auch nicht Liebling der Massen sein, was sich auch ohne Gegenstudie mit den TV-Quoten und der gespalteten veröffentlichten Meinung über beide Entertainer belegen lässt.
Dass die Pressemitteilung zur aktuellen Umfrage mit der sinnfreien Formulierung "Eine exklusive Umfrage für TV GUIDE ergab jedoch" beginnt, ohne dass vorher eine Behauptung aufgestellt wurde, die ein "jedoch" im Folgesatz erfordern würde, sei da nur eine Randnotiz. Wetten, dass diese Umfrage trotzdem ungefiltert den Weg in die Presse findet?