Blick über den großen Teich: Die Emmys 2003
Bei der diesjährigen Verleihung des begehrtesten amerikanischen Fernsehpreises konnten zwei Serien gleich vier Preise abstauben: "Alle lieben Raymond" und "Die Sopranos" haben bei der Verleihung der Emmys am Sonntagabend in Los Angeles überzeugt.Die Mafia-Serie "The Sopranos" des amerikanischen Pay-TV Senders HBO musste sich in diesem Jahr jedoch in zwei Spitzenkategorien dem langlährigen Konkurrenten "The West Wing" des Senders NBC geschlagen geben. Die Polit-Serie rund um das Weiße Haus siegte in den Katgeorien Bestes Drama und Beste Regie. Insgesamt war "The West Wing" 15 Mal nominiert gewesen.
"Die Sopranos", für insgesamt 13 Emmys nominiert, holte also vier Preise: die Serie siegte in der Katgeorie Bestes Drehbuch; der Schauspieler Joe Pantoliano gewann den Preis als bester Nebendarsteller und Edie Falco und James Gandolfini siegten in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin bzw. Haupdarsteller. Falco und Gandaolfini hatten den Preis bereits in den vergangenen drei Jahren erhalten.
Die Familiensitcom "Alle lieben Raymond" ("Everybody Loves Raymond" auf CBS) wurden in der Kategorie für die beste Comedy-Serie ausgezeichnet. Doris Roberts gewann zum zweiten Mal einen Emmy als beste Nebendarstellerin, und Brad Garett bekam den Preis als bester Nebendarsteller. Darüber hinaus gab es einen Preis für das beste Drehbuch. Debra Messing als durchgedrehte Architektin in "Will & Grace" setzte sich als beste Comedy-Schauspielerin gegen Jennifer Aniston ("Friends") und Sarah Jessica Parker ("Sex And The City") durch.
Enttäuschung für "Friends"-Schauspieler Matt LeBlanc: Er musste den Preis als besten Comedy-Schauspieler an Tony Shalhoub aus der Serie "Monk" abgeben. "The Amazing Race" gewann den diesmal zum ersten Mal vergebenen Emmy in der Kategorie Reality-Show.
Für eine Überraschung sorgte die Late Night Show "The Daily Show With Jon Stewart", die sich mit gleich zwei Emmys gegen David Letterman durchsetzte, der in den letzten fünf Jahren den Emmy für seine Show nahezu abonniert hatte. Der Spielfilm "Door To Door" wurde mit vier Emmys ausgezeichnet, darunter William H. Macy als bester Hauptdarsteller.
Im Gegensatz zu anderen Award-Shows, entschied man auf einen alleinigen Host zu verzichten. Stattdessen führten zwölf verschiedene Comedystars, darunter Ellen DeGeneres, Conan O'Brien und Jon Stewart als Moderatoren durch das Programm. Ray Romano ("Alle lieben Raymond") überreichte dem afroamerikanischen Komiker und Schauspieler Bill Cosby den "Bob Hope Humanitarian Award" für sein Lebenswerk. Cosby sei ein "Champion für Bürger- und Menschenrechte", sagte Romano in seiner Laudatio. Im vergangenen Jahr hatte den Philanthropenpreis die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey bekommen.
Traurig für alle deutschen Zuschauer: RTL II hat die diesjährige Emmy-Verleihung in der Nacht zum Montag zwar live und im Originalton übertragen, jedoch in den Werbepausen entweder ausschließlich Telefonsex-Werbungen oder eigene Programmtrailer in Dauerschleife gespielt. Diese waren zeitlich nicht übereinstimmend mit den Werbezeiten in den USA geplant, so dass man oft verspätet zu der Veranstaltung zurückschaltete. Eine etwas bessere Inszenierung der Live-Übertragung wäre wünschenswert gewesen.