Logo: HoltzbrinckDie Holtzbrinck Networks GmbH, eine Tochter der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, in die strategischen Internet-Beteiligungen gebündelt werden, und die Verlagsgruppe Weltbild, die beide bislang je 50 Prozent am Internet-Händler bol.com gehalten haben, haben das Unternehmen vollständig an den niederländischen Investmentfonds Cyrte Investments verkauft.

Der Komplett-Ausstieg beider bisheriger Gesellschafter, dem die zuständigen Kartellbehörden noch zustimmen müssen, kommt recht überraschend. Schließlich berichtet das "Manager-Magazin" in seiner eben erschienen Ausgabe noch, Holtzbrinck wolle seinen Fokus im Web verstärkt auf E-Commerce-Aktivitäten legen und im Zuge dessen bol.com vollständig übernehmen. Dass Weltbild aussteigen will, war schon länger bekannt. Angesichts eines kolportierten Kaufpreises von insgesamt über 200 Millionen Euro konnte aber offenbar auch Holtzbrinck nicht nein sagen.

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bol.com hat trotz eines identischen Logos übrigens nichts mehr mit dem deutschen bol.de zu tun. bol wurde einst von Bertelsmann gegründet und sollte amazon.com außerhalb der USA Konkurrenz machen. Als sich Bertelsmann nach der Middelhoff-Ära von bol trennte, übernahm der Konkurrent buch.de das deutsche bol.de. Weltbild, Holtzbrinck und T-Online kauften Bertelsmann 2003 bol.com ab, T-Online stieg später wieder aus. bol.com ist in den Niederlanden aktiv und dort mit einem Umsatz von 224 Millionen Euro und zwei Millionen Kunden nach eigenen Angaben Marktführer.