Logo: ZDFDie Zukunft von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender schlägt seit Wochen hohe Wellen. Grund ist die Kampagne, die der hessische Ministerpräsident Roland Koch fährt, um Brender aus dem Amt zu drängen. Nun bekommt Koch allerdings viel Gegenwind zu spüren.

In einem offenen Brief wenden sich einem Bericht von "Spiegel Online" zufolge 35 renommierte Staatsrechtler, darunter Hans Herbert von Arnim, Hans-Peter Schneider, Joachim Wieland, Dieter Dörr und Dieter Birk, an Koch und sehen die Rundfunkfreiheit in Gefahr. "Es handelt sich um den offenkundigen Versuch, einen unabhängigen Journalisten zu verdrängen und den Einfluss der Parteipolitik zu stärken", heißt es in dem Text, der dem "Spiegel" vorliegt und der zugleich am Wochenende in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" abgedruckt werden soll.



Der Zeitpunkt des Appells ist geschickt gewählt, schließich wird der ZDF-Verwaltungsrat bereits am kommenden Freitag über Brenders Vertragsverlängerung abstimmen. An dessen Mitglieder richteten sich nun die Verfassungsrechtler: "Wir appellieren dringend an die Vernunft und die Sachkompetenz aller Vertreter im Verwaltungsrat. Beteiligen Sie sich nicht an der beabsichtigten staatlichen Einflussnahme auf die Wahl des Chefredakteurs."

Und weiter: "Was geschieht, wenn es die Garantie der Staatsfreiheit nicht gibt, wird uns derzeit am Beispiel anderer europäischer Staaten vor Augen geführt." Wie der Fall Brender ausgehen wird, ist derzeit völlig unklar - zuletzt wurde über einen möglichen Kompromiss spekuliert, wonach der Vertrag mit dem ZDF-Chefredakteur nur um ein Jahr anstatt der üblichen fünf Jahre verlängert wird. Intendant Markus Schächter plädierte zuletzt stets für eine weitere Amtsperiode.