Unser Star für OsloFür die ARD ist Stefan Raab so etwas wie die letzte Chance, um die enttäuschenden deutschen Ergebnisse der vergangenen Jahre beim "Eurovision Song Contest" vergessen zu machen. Grand Prix-Experte Raab weiß allerdings nur zu gut, dass seine Aufgabe alles andere als einfach werden wird.

Er werde jedoch "alles dafür tun, dass Deutschland auf den vorderen Plätzen landet. Mein Ziel sind die Top Ten", so Raab in einem Interview mit der Zeitschrift "TV Digital". Die Zahl der Teilnehmerländer, die eine orientalische Musikkultur haben, ist stetig gewachsen. Und wenn ein Armenier an orientalische Klänge gewöhnt ist, dann findet er natürlich den Song aus Aserbaidschan geiler als den aus Irland."



Angst vor dem Scheitern hat Raab, dem noch dazu der schwierige Spagat zwischen ARD und ProSieben gelingen muss, indes nicht: "Die Leute erkennen an, wenn man mutig etwas anpackt und am Ende vielleicht nicht der strahlende Sieger ist, aber alles gegeben hat." Er kritisiert zugleich, dass dem Vorentscheid in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. "Der 'Eurovision Song Contest' ist medial ein unglaubliches Pfund. Aber als eine der größten Shows der Welt ist er immer stiefmütterlich behandelt worden, weil der Vorentscheid aus nur einer Sendung bestand."

Nun habe das Publikum die Chance, seinen Star für Oslo in acht Shows genauer kennenzulernen. Angst vor dem schier übermächtigen RTL-Konkurrenz "Deutschland sucht den Superstar" hat Raab dabei offenbar nicht: "Wir sind die klare Alternative. Wir sind an Nachhaltigkeit interessiert, bei anderen Shows ist es meist nach zwei Singles vorbei. Dort wird auf Styling und Marketingtauglichkeit Wert gelegt, aber nicht auf musikalische Substanz."

Diese Shows seien wie Benzin, so Raab in "TV Digital". "Angezündet, wird es schnell ganz heiß, aber nach einer Minute ist es vorbei. Unsere Kandidaten sind wie schöne dicke Holzscheite. Da können Sie sich muckelig lange davorsetzen." Dementsprechend anders wird sich Deutschland diesmal auch beim Grand Prix präsentieren: "Es ist der falsche Weg, wie letztes Jahr mit Dita von Teese eine US-Stripperin zu schicken, die für viel Geld zugekauft wird. Das wirkt unsympathisch, nach dem Motto: Die Deutschen kaufen sich einen Superstar und versuchen, einen auf dicke Hose zu machen."