Foto: Medientage München; Grafik: DWDL.deIn regelmäßigen Abständen meldet sich Satiriker Oliver Kalkofe in Interviews zu Wort, um über das deutsche Fernsehen zu schimpfen. In einem "Spiegel"-Interview geht er nun mit der Flut an Karnevalssendungen hart ins Gericht: "ARD und ZDF zelebrieren Lebensfreude wie auf dem Katasteramt", so der Komiker über die mit mehr als fünf Millionen Zuschauern auch in diesem Jahr wieder quotenträchtigen Übertragungen.

"Das eingeschlafene Publikum merkt, dass Februar ist. Im Programm geht es sonst so gleichförmig zu, dass Karneval und Weihnachten die einzigen Unterschiede bieten." Karneval im Fernsehen habe nichts mit Humor zu tun und sei für die Menschen "die zu schwach sind, um rauszugehen. Da wird der gute Korn aus dem Schrank geholt und Konfetti auf den Tisch gelegt, und dann geht’s los."



An Karnevalsendungen mit politischem Anspruch glaubt Kalkofe indes nicht. "Das würde nicht funktionieren. Das Publikum ist schon so eingelullt, dass es politische Gags gar nicht mehr verstehen würde", sagte er dem "Spiegel". Zudem taugten nur wenige politische Köpfe für ironische Zuspitzungen. Man könne jedoch nicht "den ganzen Tag Westerwelle-Witze machen". Zudem hat Kalkofe auch eine Erklärung dafür, dass Karneval bei den Privatsendern inzwischen keine Rolle mehr spielt: "Die jüngere Zielgruppe der Privatsender ist zu der Zeit ja auf der Straße und säuft selbst."