ZDF LogoDreieinhalb Monate liegt der Showdown in der Causa Brender nun schon zurück. Auf Betreiben der CDU-Mehrheit und insbesondere des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch lehnte der ZDF-Verwaltungsrat im Dezember gegen den erklärten Willen des ZDF-Intendanten die Vertragsverlängerung für Chefredakteur Nikolaus Brender ab. Der Aufschrei über die direkte Einmischung der Politik war davor und direkt danach groß.

Auch die Vertreter anderer Parteien äußerten sich sehr kritisch - doch getan hat sich seitdem wenig. Lediglich die Grünen und die Linkspartei versuchten seitdem eine Normenkontroll-Klage beim Verfassungsgericht einzureichen, um die Verfassungsmäßigkeit des ZDF-Staatsvertrags, der den Parteien einen starken Einfluss beim ZDF sichert, prüfen zu lassen. Sie fanden allerdings nicht genug Mitstreiter  in den anderen Parteien, um den Antrag tatsächlich vors Verfassungsgericht zu bringen. Bei der SPD zeigte man sich offiziell zwar ebenfalls bestürzt, der federführende rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck wollte aber zunächst keine Klage, sondern eine - weniger weitgehende - Reform des Staatsvertrags durchsetzen.

An diesem Donnerstag tagten die Regierungschefs der Länder nun in Berlin - und wie nicht anders zu erwarten, konnten sich die Länderchefs von CDU und SPD nicht einstimming auf eine Reform einigen, die durch eine geänderte Zusammensetzung der Gremien den Einfluss der Parteien und staatlichen Vertreter auf das ZDF reduzieren sollte. Beck wollte unter anderem Verbänden und Institutionen ein unmittelbares Entsendungsrecht zugestehen. Der Anteil staatlicher Vertreter im Verwaltungsrat sollte sinken, sodass sie über keine Sperrminorität bei wichtigen Entscheidungen mehr verfügt hätten.

Schon im Vorfeld hatte Beck angekündigt, notfalls doch vor's Verfassungsgericht zu ziehen. Diese Ankündigung bekräftigte er nun nach dem Scheitern der Gespräche. Das Land Rheinland-Pfalz werde wegen der Besetzung der Gremien beim ZDF einen Normenkontrollantrag beim Bundesverfassungsgericht einreichen, so Beck. Er erwarte, dass sich diesem Antrag weitere Länder anschließen werden. Beck äußerte sein Bedauern, dass dieser Schritt nun notwendig werde, weil sich die unionsgeführten Länder mehrheitlich nicht zu einer Änderung des ZDF-Staatsvertrages hätten entschließen können.

Der Normenkontrollantrag soll nun auf Basis der oben beschriebenen Vorschläge eingereicht werden und "zügig" vorbereitet werden, verkündete Beck. Noch zügiger ginge es freilich, wenn sich die SPD schlicht dem bereits ausgearbeitet vorliegenden Normenkontrollantrag der Grünen anschließen würde. Das lehnte Beck allerdings ab. Die von den Grünen im Bundestag angestrebte Klage schieße über das Ziel hinaus, so Beck. Außerdem sei es Sache der für das ZDF zuständigen Länder, nun auch das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht zu führen.