Logo: B.Z.Stell dir vor es es Krieg, und keiner geht hin. Die drohende Auseinandersetzung auf dem Berliner Pressemarkt zwischen dem Axel Springer Verlag und der Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg wurde abgesagt. "Nach eingehender Prüfung der wirtschaftlichen Grundlagen des Projekts hat Axel Springer entschieden, einen Markttest von 'B.Z. am Abend' derzeit nicht weiter zu verfolgen", heißt es kurz und knapp in einer Verlagsmitteilung vom Donnerstag. Der Hintergrund: Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass Springer in der kommenden Woche eine abgespeckte "B.Z." unter dem Titel "B.Z. am Abend" für 40 Cent in drei Bezirken im Osten Berlins auf den Markt bringen wollte. Bei DuMont verstand man das als Kriegserklärung.

Das Kölner Verlagshaus gibt in Berlin das Boulevard-Blatt "Berliner Kurier" heraus, das traditionell im Ostteil der Stadt erfolgreich ist. Es gehe Springer nicht darum, DuMont direkt anzugreifen, beteuerte das Berliner Verlagshaus. Es sei lediglich um einen Test in Marzahn, Hellersdorf und Niederschönhausen gegangen, war von Springer zu hören. Bei DuMont rüstete man sich bereits zum Abwehrschlag.
 

 
So kündigte man an, die Lage zunächst zu beobachten und schließlich gegebenenfalls im Westteil der Hauptstadt, in dem die "B.Z". ihr Kerngebiet hat, das Boulevard-Blatt "Express Berlin" zu starten. Der Titel sollte von der Redaktion der Zeitung "Berliner Kurier" erstellt werden. Bei DuMont sprach man in diesem Zusammenhang von einem "Papierkrieg".

Verleger Konstantin Neven DuMont sagte über den zunächst geplanten Schritt Springers: "Einerseits proklamiert Dr. Mathias Döpfner die publizistische Notwendigkeit, zukünftig im digitalen Bereich Inhalte an die Nutzer zu verkaufen, andererseits soll nun eine Tageszeitung mit einem 33%-igen Preisnachlass angeboten werden". Laut DuMont liegen die Herausforderungen der Verlage derzeit eher in den digitalen Vertriebswegen, als in den lokalen Zeitungsmärkten.