Grafik: DWDL.deAuch zwanzig Jahre nach der deutschen Einheit gibt es im Fernsehverhalten von Ost- und Westdeutschen noch immer gewaltige Unterschiede - und die werden sogar größer, wie der "Focus" unter Berufung auf Zahlen von Media Control in seiner kommenden Ausgabe berichtet. So sahen Ostdeutsche in den ersten sieben Monaten des Jahres im Schnitt 4:25 Stunden fern, in Westdeutschland lief das TV-Gerät im Schnitt 52 Minuten kürzer, also nur 3:33 Stunden. Insgesamt stieg die TV-Nutzung WM-bedingt im Vergleich zum Vorjahr deutlich an - in Westdeutschland allerdings nur um 7 Minuten, in den ostdeutschen Bundesländern sogar um 16.

Die größten TV-Fans sitzen dabei in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen, wo der Fernseher rund viereinhalb Stunden pro Tag läuft. In Hessen und Bayern läuft der Fernseher hingegen nur drei Stunden und 20 Minuten pro Tag, Baden-Württemberg folgt mit einer Minute mehr nur knapp dahinter. Im Westen ist die TV-Nutzung am höchsten in den Stadt-Staaten Hamburg (3:54 Stunden) und Bremen (4:09 Stunden) sowie dem Saarland (3:51 Stunden).

Unterschiede gibt es nicht nur in der Frage, wie lange der Fernseher läuft, sondern auch in der Frage, welcher Sender: In Westdeutschland wird bevorzugt Das Erste eingeschaltet, in Ostdeutschland ist RTL Marktführer. Es gibt aber auch Ausnahmen: In NRW liegen das ZDF und RTL vorn, die Saarländer bevorzugen das ZDF, in Hamburg sogar Sat.1. Das unterschiedliche Seh-Verhalten spiegelt sich laut "Focus"-Bericht auch bei den Nachrichten wieder: Während die "Tagesschau" im Ersten in ganz Deutschland klarer Marktführer ist, liegt in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen "RTL aktuell" bevorzugt.