Wieviel verdienen eigentlich die lieben Kollegen? Diese Frage brauchen sich nun zumindest die Intendanten der ARD-Anstalten nicht mehr länger zu stellen, nachdem gerade eine Welle der Transparenz durch die Gemäuer der Landesrundfunkanstalten rauscht. Ausgelöst wurde alles durch eine kleine Änderung des WDR-Gesetzes, die den Sender in diesem Jahr zum ersten Mal dazu zwang, die Gehälter der Führungsriege offenzulegen.
Demnach erhielt WDR-Intendantin Monika Piel im vergangenen Jahr ein festes Grundgehalt von 308.000 Euro zuzüglich einer einmaligen Prämie aufgrund ihrer 25-jährigen Betriebszugehörigkeit sowie eines geldwerten Vorteils durch den Dienstwagen. Durch die Veröffentlichung wuchs nun der Druck auf die anderen ARD-Anstalten deren Intendanten-Gehälter ebenfalls offenzulegen.
Obwohl sie nicht dazu gezwungen sind, rücken nun nach und nach auch die anderen Sender mit Zahlen heraus. So gab der NDR bekannt, dass Intendant Lutz Marmor 286.000 Euro pro Jahr verdient, SWR-Intendant Peter Boudgoust, der zugleich auch Vorsitzender der ARD ist, kommt auf ein Jahressalär von 273.000 Euro. Vergleichsweise bescheiden nehmen sich dagegen die Jahresverdienste von Dagmar Reim und Fritz Raff aus: Die Intendantin des finanziell klammen RBB muss sich mit 220.000 Euro begnügen, der Intendant des Saarländischen Rundfunks kommt auf 210.000 Euro. Beide stehen allerdings auch vergleichsweise kleinen Anstalten vor.
Während man beim MDR noch prüft, ob man die Gehälter ebenfalls offenlegen werde, lehnten der Hessische Rundfunk, Radio Bremen sowie der Bayerische Rundfunk eine genaue Aufschlüsselung der Zahlungen an die Führungsriege ab. Der "Frankfurter Rundschau" sagte ein BR-Sprecher, dass man sich durch die Veröffentlichungen der anderen Sender nicht unter Druck setzen lasse, schließlich sei die ARD eine Gemeinschaft aus unabhängigen Anstalten. Im Falle von HR-Intendant Helmut Reitze berichtet der "Focus" inzwischen unter Berufung auf eigene Informationen von einem Gehalt in Höhe von 215.000 Euro. Deutsche Welle-Chef Bettermann bekommt demnach 207.000 Euro pro Jahr.
Auch das ZDF äußert sich nicht detailliert zu den Zahlungen an die Führungsriege, das Gehaltsniveau liege aber nicht über dem des WDR, lässt man in Mainz verlauten. Fest steht aber in jedem Fall: Mehr verdienen kann man bei den privaten Konkurrenten: German Free-TV-Chef Andreas Bartl verdiente im vergangenen Jahr 900.000 Euro, Konzernboss Thomas Ebeling mehr als das doppelte.