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Von einer besinnlichen Weihnachtszeit sind die Mediengruppe RTL Deutschland und die Deutsche Telekom in diesen Wochen weit entfernt. Denn hinter den Kulissen brodelt es. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Verbreitung der drei PayTV-Sender RTL Crime, RTL Living und Passion über die TV-Plattform Entertain eingestellt wird. Zum 30. November lief die bisherige Vereinbarung aus und über neue Konditionen konnte man sich nicht verständigen, wie DWDL.de aus dem Verhandlungskreis erfuhr.

Doch der Streit um die Konditionen für die drei PayTV-Sender ist nur ein Nebenschauplatz im Vergleich zu der Auseinandersetzung, die sich in den kommenden Wochen zwischen der Mediengruppe RTL Deutschland und der Deutschen Telekom zum Eklat aufschaukeln könnte. RTL-Chefin Anke Schäferkordt will die umstrittenen Restriktionen, die man bei HD+ bereits umgesetzt hat, jetzt auch beim klassischen SD-Fernsehen durchsetzen. Das sogenannte Ad-Skipping, also Vorspulen von Werbung, soll unterbunden werden.

Telekom-Marketing Geschäftsführer Christian Illek© Telekom/DWDL
Bislang weigert sich die Deutsche Telekom diese Forderung umzusetzen, auch weil es technisch nicht machbar sei. So wäre es über die Software der Entertain-Boxen nur möglich, die Privataufnahme komplett zu unterbinden. Das Ende der seit einem Vierteljahrhundert gewohnten Privataufnahme ließe sich den Entertain-Kunden kaum vermitteln: Gerade die Timeshift-Funktion, also zeitversetztes Fernsehen, war bislang das maßgebliche Verkaufsargument für das TV-Angebot der Telekom.

Die Mediengruppe RTL Deutschland und Vermarkter IP Deutschland wollen mit der Verhinderung des Ad-Skippings ihr Geschäftsmodell schützen: Die klassische Fernsehwerbung. Mit dieser Sorge stehen die Kölner nicht alleine da, mit ihrem Lösungsansatz bislang schon: In keinem großen Fernsehmarkt wurde bislang eine Unterbindung des Ad-Skipping versucht. In den USA beobachtet man das Experiment in Deutschland sehr genau - ist jedoch noch nicht ganz so beunruhigt: Die kürzeren, weil häufigeren Werbepausen im US-Fernsehen würden besser akzeptiert.

Aus Sicht der Sender ist das Verbot des Vorspulens eine attraktive Perspektive für die Zukunft des werbefinanzierten Fernsehens. Für den Zuschauer hingegen ein Rückschritt. So sah es im Frühjahr auch schon Entertain-Chef Christian Illek  (Foto) als es um die HD-Verbreitung von Privatsendern über seine Plattform ging. Gegenüber DWDL.de sagte er: "Wir sind derzeit in der intensiven Diskussion darüber, wie viel ein Kunde von dem Komfort, den er heute kennt, weggeben muss, damit er HD sehen kann, noch unterschiedlicher Meinung."