ARD© ARD/DWDL
Der WDR-Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung Ende vergangener Woche mit den Problemen der ARD befasst, auch jüngere Zuschauer zu erreichen. Weite Teile des Fernsehprogramms würden von jüngeren Menschen nicht mehr wahrgenommen, hält der Rundfunkrat in einer Stellungnahme fest. Schuld daran ist aus Sicht des Gremiums nicht nur die Tatsache, dass Jüngere das lineare Fernsehen allgemein für zu unflexibel halten würden, sondern auch das mangelhafte Angebot der ARD.

Im fiktionalen Bereich bemängelt der Rundfunkrat das "etwas angestaubte und altbackene" Angebot. Serien wie "In aller Freundschaft", "Um Himmels Willen" und "Familie Dr. Kleist" - allesamt immerhin mit die größten Quotenbringer beim Gesamtpublikum - seien "weder von der Aufbereitung noch von den Themen her geeignet, eine jüngere oder gar jugendliche Zielgruppe anzusprechen". Als positive Gegenbeispiele werden "Mord mit Aussicht" und die Filme des FilmMittwochs angesprochen. Allgemein solle nach diesem Vorbild eine andere Form der Ästhetik und Themenauswahl getroffen werden.

 

 

Kritisiert wird auch die Platzierungen von Spielfilmen, Serien und Dokumentationen, die Jüngere ansprechen, mitten in der Nacht. Erst jüngst machte die ARD wieder Schlagzeilen mit dem Sendeplatz der US-Serie "Taras Welten" um 2 Uhr nachts. Angebote für jüngere Zielgruppen dürften nicht in Randbereiche des Programms oder Spartenkanäle verbannt werden. EinsFestival, der unter Federführung des WDR steht, solle aber dazu genutzt werden, neue Moderatoren und Talente aufzubauen, die später auch im Ersten oder dem WDR eingesetzt werden könnten. Hier solle auch mit mehr neuen Formaten experimentiert werden, die bei Erfolg eine Chance im Hauptprogramm bekommen müssten.

Mehr zum Thema

Wenn einzelne Zielgruppen sich von den Programmen abwendeten, sei es umso schwieriger, die Menschen später mit anderen Angeboten wieder für öffentlich-rechtliche Sendungen zu begeistern, unterstrich Petra Kammerevert, Vorsitzende des Programmausschusses, die Bedeutung einer stärkeren Ausrichtung auf jüngere Zuschauer. Zur Erfüllung seines Auftrags habe der WDR schließlich alle Alters-, und Zielgruppen mit Informationen, Unterhaltung, Kultur und Sport anzusprechen.