Eurovision Songcontest 2011© EBU
Nach einem Artikel auf "süddeutsche.de" belaufen sich die Kosten für die Ausrichtung des diesjährigen Grandprix-Heimspiels für die ARD auf zwölf Millionen Euro. Und die Frage, wer in welchem Maße zum Stemmen dieser Summe beiträgt, scheint bei weitem noch nicht geklärt, wie die Publikation unter Berufung auf "informierte Kreise" berichtet.

Das norwegische Fernsehen NRK hat 2010 rund 16 Millionen Euro für die Austragung des Wettbewerbs ausgegeben - ein Betrag, den man bei den Öffentlich-Rechtlichen auf jeden Fall unterbieten will. So sollen sich ARD-Manager schließlich auf 12 Millionen als Obergrenze geeinigt haben. Deutlich weniger also, als die norwegischen Kollegen im Vorjahr berappten - dennoch immer noch eine stattliche Summe. Und auch hinter dieser Zahl stehen womöglich noch einige Fragezeichen.



Eine Finanzierungs-Möglichkeit wäre laut der "Süddeutschen" der Verzicht auf diverse Rechte - wie die an der Live-Übertragung der Leichtathletik-WM in Südkorea. Eine Überlegung, die einerseits Sinn macht: Aufgrund der Zeitverschiebung sind keine hohen Quoten zu erwarten, viele Sportinteressierte werden während der Wettkämpfe ihrer Arbeit nachgehen. Andererseits dürften Kritiker schon mit den Hufen scharen, die den Sendern ein falsches Fokussieren auf einzelne Events vorwerfen könnten, das zu Lasten anderer Ereignisse und damit der Programmvielfalt ginge. Denn ob der Verzicht auf die Leichtathletik-WM alleine die Antwort auf die Finanzierungsfrage ist, darf auch bezweifelt werden. Wobei die Begründung bei einer ausbleibenden WM-Übertragung auch eine ganz andere werden könnte: Zurzeit liegt man ohnehin in den Preisvorstellungen weit von den Erlös-Zielen der Vermarkter-Agentur IEC entfernt.

Die restlichen Kosten - wie hoch diese auch sein mögen - sollen durch eine gemeinschaftliche Umlage der ARD-Anstalten geleistet werden. Auch hier allerdings direkt wieder der Haken: In den letzten Jahren wurde bereits verstärkt der Sparkurs eingeschlagen. Die als vergleichsweise finanzstark geltenden Anstalten WDR, SWR, NDR und BR könnten hier mehr als die anderen in die Verantwortung genommen werden - und dennoch könnte die Finanzierungs- zur Grundsatzfrage werden: Welche Ereignisse überlagen in ihrer Bedeutsamkeit andere und rechtfertigen einen Verzicht auf weniger zuschauerträchtige Übertragungen? Rein quotentechnisch ließ sich leicht für den ESC argumentieren, doch bei zu großen Einschnitten in den Senderauftrag und die Programmausgewogenheit ist auch hier Diskussionsstoff gegeben.