In dieser Woche wird Thomas Gottschalk mit dem Grimme-Preis für das Lebenswerk ausgezeichnet. Der Verleihung sieht der Moderator, der sich zum Ende des Jahres von "Wetten, dass..?" verabschieden wird, allerdings mit gemischten Gefühlen entgehen. "Nun ist der Grimme-Preis eine Art akademische Anerkennung, über die sich erst mal alle die Kritiker ärgern, die mir immer wieder unterstellt haben, ich sei schwachsinnig", sagte Gottschalk in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Schon alleine deshalb freue er sich. "Allerdings habe ich mir den Preis ja eher ersessen als verdient. Durch besondere Einzelleistungen bin ich den Grimme-Leuten offensichtlich nicht aufgefallen." Einen Grund dafür, dass er den Preis jetzt doch noch erhält, hat er allerdings bereits gefunden: "Ich befürchte ein bisschen, dass ich nur deswegen inzwischen leuchte, weil es in meinem Gewerbe um mich herum doch eher etwas düster geworden ist."

 

Wie es "Wetten, dass..?" weitergehen wird, ist indes noch nicht klar - und auch Gottschalk selbst hat darauf keine Antwort. "Ich werde hier kein Format in Frage stellen, das mich ein Vierteljahrhundert getragen hat und das bis heute im Gesamtpublikum ungeschlagen ist." Im direkten Vergleiche habe "Wetten, dass..?" stets vor jeder Konkurrenz gelegen, obwohl sich die Show seit ihrem Start vor 30 Jahren fast nicht verändert habe. Gottschalk: "In der ersten Sendung hat ein Kandidat bei Frank Elstner einen Lastwagen auf vier Schnapsgläser gestellt und bei mir beim letzten Mal einer vier Bowlingkugeln auf einen Kegel. Eine große Entwicklung zeigt sich da nicht."

Ihm selbst werde die Begeisterung, die er noch immer bei "Halbwüchsigen" auslöse, inzwischen etwas unheimlich, so Gottschalk in der "FAZ". "Ich wurde gerade in einer Autobahnraststätte von einer Schulklasse überrannt. Mich kannten die alle, den John Lennon auf meinem Pullover kannte kein einziger." Auf die Verehrung dieser Zielgruppe könne er jedoch nicht für alle Zukunft bauen. "Deshalb wende ich mich langsam einem Publikum zu, das noch alle vier Beatles aufzählen kann. Die vier Evangelisten schafft ja eh keiner mehr", sagte der Moderator. Bleibt nur die Frage, welche Rolle er selbst künftig im Fernsehen einnehmen wird - immerhin hatte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut kürzlich angekündigt, dass Gottschalk auch nach seinem Abschied von "Wetten, dass..?" nicht seltener zu sehen sein wird.

Eine Vorstellung davon hat Gottschalk bereits: "Ich war gerade von der Witwe von Roy Orbison zu ihrem sechzigsten Geburtstag eingeladen", so der Moderator im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Da saßen Jeff Lynne vom 'Electric Light Orchestra', Eric Idle von den 'Monty Python' und Ringo Starr mit am Tisch. Den Abend hätte man live senden können. Das war ein Kindergeburtstag mit Erwachsenen, die allerdings fast alle selbst Kinder großgezogen haben. Da gab es alberne Tischgesänge und ernsthafte Diskussionen. Und natürlich grandiose Stories. So stelle ich mir übrigens Unterhaltungsfernsehen vor. Es muss doch irgendwas geben, das vom Anspruch her zwischen der FAZ und 'Bauer sucht Frau' liegt."

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