Am Freitag vermeldeten fast alle deutschen Medien, dass die ARD die Zusammenarbeit mit ProSieben beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest auch im kommenden Jahr fortsetzen will. Auslöser dafür war ein Gespräch von ARD-Unterhaltungskoordinator und Executive Producer des diesjährigen Eurovision Song Contest, Thomas Schreiber, mit der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Die Überschrift des Artikels in der Freitagsausgabe war deutlich: "Raab und NDR suchen 2012 neuen Star".

Vermutlich sollte der Nachrichtenwert dieser Schlagzeile in der Tatsache liegen, dass man nicht nochmal mit Lena Meyer-Landrut antreten will. Doch es gibt auch eine andere Lesart dieser Überschrift: Denn bislang gab es keine offizielle Bestätigung einer weiteren Zusammenarbeit zwischen ARD und ProSieben über den diesjährigen Eurovision Song Contest hinaus. Stefan Raab selbst hat oft genug betont, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Sendern per Handschlag und nicht Vertrag geregelt sei.

Und jetzt heißt es in der "Rheinischen Post", die Zusammenarbeit wäre bereits verlängert. Das hätte ARD-Unterhaltungskoordinator Schreiber gesagt. Wörtlich wird er so allerdings gar nicht zitiert. Seine Worte sind offener: "Wir sind zwar Wettbewerber, aber für solch ein Ereignis schaffen wir gemeinsam einfach mehr Resonanz" sowie "Wir haben mit ,Unser Star für Oslo? ein Konzept, das viel zu wertvoll ist, um es wieder aufzugeben." Doch die am Freitag vielfach zitierte Überschrift des Artikels rief beim NDR am Freitag nicht gerade Proteste hervor.

In Unterföhring sorgte es jedoch für Verwirrung, wie DWDL.de bei einer Nachfrage feststellte. Entschieden sei noch nichts. Die Schlagzeile vom Freitag irritierte daher so manchen bei ProSieben. Und Sendersprecher Christoph Körfer betont am Montag noch einmal auf Anfrage: "Wir setzen uns nach dem ESC-Finale in Düsseldorf gemeinsam hin und schauen, ob und wie es 2012 weiter geht." Nicht nur das wie, auch das ob ist aus ProSieben-Sicht also noch offen.

Es wirkt wie der Anfang eines erneuten, manchmal putzig wirkenden Duells um die Deutungs- und Ankündigungshoheit der gemeinsamen Zusammenenarbeit. Ein Wettkampf, den Stefan Raab im vergangenen Jahr mit seiner sofortigen Ankündigung eines erneuten Antritts von Lena Meyer-Landrut eröffnet hatte, die damals so manchen Mitstreiter überrumpelte. Zweifelsohne ist das aber ein Nebenschauplatz, wenige Tage vor dem Eurovision Song Contest.