Doris Heinze, die ehemalige Fernsehspiel-Chefin des NDR, muss sich nun vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Nachdem die Staatsanwaltschaft schon im August vergangenen Jahres Anklage wegen Bestechlichkeit in vier Fällen, schwere Untreue in drei Fällen sowie schwerem Betrug in einem Fall erhoben hatte, ließ das Gericht die Anklage nun zu und eröffnete das Hauptverfahren. Einen "Bild"-Bericht bestätigte die Staatsanwaltschaft inzwischen. Auch Heinzes Ehemann Claus Strobel und die Münchner Produzentin Heike Richter-Karst müssen sich vor Gericht verantworten.

Doris Heinze wird vorgeworfen, eigene Drehbücher und Drehbücher ihres Mannes, die unter Pseudonym verfasst worden waren, für den NDR eingekauft zu haben. Die Bücher sind anschließend von der AllMedia verfilmt wurden, die zu der Zeit unter der Leitung von Heike Richter-Kaarst stand. Nach Bekanntwerden der Vorgänge hat der NDR Heinze mit sofortiger Wirkung entlassen. Heinze klagte gegen die Kündigung.

Mit dem NDR hatte Heinze bereits im Juni 2010 einen Vergleich geschlossen. Die beiden Seiten einigten sich damals auf eine fristlose Beendigung des Arbeitsverhältnisse, die Rückabwicklung nicht produzierter Drehbücher und die Rückzahlung strittiger Honoraransprüche. Die Staatsanwaltschaft ermittelte ungeachtet dessen allerdings weiter. Heinze droht eine mehrjährige Haftstrafe. Bei Untreue in einem besonders schweren Falle ist ein Strafrahmen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vorgesehen.