Der Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (hr) hat den Haushaltsplan des Senders für das Jahr 2012 genehmigt. Die Planung für den Haushalt 2012 sieht demnach einen kräftigen Fehlbetrag von 13,6 Millionen Euro vor. Erträgen von 473 Millionen Euro stehen dabei Aufwendungen von 487 Millionen Euro gegenüber. Das Haushaltsjahr 2011 beendet der hr voraussichtlich sogar mit einem Fehlbetrag von rund 26 Millionen Euro.

Insgesamt belaufen sich die Erträge in diesem Jahr auf 466 Millionen Euro, fast 8 Millionen Euro weniger als geplant. Die Aufwendungen liegen im Gegenzug jedoch bei 493 Millionen Euro und damit um 23 Millionen Euro höher als ursprünglich vorgesehen. Als Hauptgrund führte der hr deutlich geringere Zinserträge und höhere Aufwendungen für die Altersvorsorge in Folge der schlechten Lage auf den Finanzmärkten an. "Die Finanzkrise im Euroraum setzt uns nun im zweiten Jahr in Folge kräftig zu", sagte hr-Intendant Helmut Reitze.

 

"Für den hr bedeutet das, dass wir in diesem Jahr nicht mit Erträgen aus unserem Anlagevermögen rechnen können. Gegenüber der Finanzplanung reißt das ein Loch von 20 Millionen Euro", so Reitze in seiner Rede vor dem Rundfunkrat des Senders. "Der zweite, große belastende Faktor für die Haushalte 2011 und 2012 ist der Tarifabschluss, auf den wir uns im November mit unseren Tarifpartnern nach sehr schwierigen Verhandlungen geeinigt haben." Auch die Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig: Die mittelfristige Finanzvorschau zeige, dass sich die Liquidität in den nächsten Jahren erheblich verschlechtern werde.

Reitze: "Die zentrale Herausforderung bis Ende 2014 wird es sein, die notwendige Liquidität des hr zu sichern. Ab 2015 muss sich unsere Ertragslage deutlich verbessern, sonst muss der hr drastische Einschnitte bei Personal, Programm und Verwaltung vornehmen." Das Fazit des Intendanten: "Die Zahlen, die den Erfolg unserer Programme belegen, sind hervorragend - unsere wirtschaftlichen Zahlen sind es leider nicht." In der Tat: Mit einem Marktanteil von 6,5 Prozent ist der Hessische Rundfunk im Fernsehen derzeit eigenen Angaben zufolge so erfolgreich unterwegs wie seit 1991. Das alleine wird im finanziellen Bereich aber wohl kaum eine Wende einleiten können.