Während die Konkurrenz aus Luxemburg aufgrund der schwierigen Situation in Süd- und Osteuropa im 1. Quartal "nur" ein stagnierendes Ergebnis verkünden konnte, erzielte das - auch geographisch etwas anders aufgestellte - ProSiebenSat.1 am Donnerstagmorgen erneut verbesserte wirtschaftliche Zahlen für das 1. Quartal des Jahres. So konnte der Konzernumsatz um 6,8 Prozent auf 634,8 Millionen Euro gesteigert werden. Da die Kosten im gleichen Zeitraum weniger stark stiegen, legte der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Recurring EBITDA) sogar etwas stärker um 8,9 Prozent auf 141,6 Millionen Euro zu. Unterm Strich blieb dem Unternehmen ein Netto-Gewinn in Höhe von 50,8 Millionen Euro, was sogar rund 50 Prozent mehr war als ein Jahr zuvor. In den Vergleichszahlen wurden die inzwischen verkauften Aktivitäten in Belgien und Holland jeweils herausgerechnet.
Im Segment "Broadcasting International" profitierte ProSiebenSat.1 davon, dass ein Schwerpunkt in Nordeuropa liegt, wo es deutliches Wachstum gab. Damit konnte die schwierige Situation in Osteuropa teilweise kompensiert werden. Alles in allem stieg der Segmentumsatz um 6,3 Prozent auf 135,4 Millionen Euro. Der Gewinn im Auslandsbereich ging trotzdem deutlich um 16,7 Prozent auf 16,9 Millionen Euro zurück. Kräftig gewachsen ist ProSiebenSat.1 im Bereich "Digital & Adjacent": Die externen Erlöse zogen um über 30 Prozent auf 70,5 Millionen Euro an, was vor allem aus dem Online-Geschäft herrührte. Das Segment trug 17,6 Millionen Euro zum operativen Gewinn bei. Und schließlich konnte auch der Bereich "Content Production & Global Sales", namentlich also Red Arrow, mehr umsetzen: Die Erlöse lagen im 1. Quartal bei 11 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor erst 4 Millionen Euro generiert wurden. Die Expansion kostet allerdings Geld, das Segment rutschte daher ins Minus und machte 1,5 Millionen Euro Verlust.
Für das Gesamtjahr gibt man sich in Unterföhring unverändert optimistisch und strebt neue Rekorde an. Der Konzernumsatz soll im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, das recurring EBITDA auf über 850 Millionen Euro steigen, das bereinigte Jahresergebnis ein Rekordniveau erreichen. Dabei soll vor allem auch die Tatsache helfen, das im vergangenen Jahr durch den Verkauf der Aktivitäten in Belgien und Holland der Verschuldungsgrad massiv gesenkt werden konnte, was sich nun in deutlich geringeren Zinsaufwendungen niederschlägt. Die Finanzierungsaufwedungen sollen in diesem Jahr um über 50 Millionen Euro unter denen des Vorjahres liegen. Trotzdem beträgt der Schuldenberg übrigens noch immer beachtliche 1,923 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es allerdings noch über 1,2 Milliarden mehr.