Anfang Oktober wird Markus Lanz seinen Einstand als "Wetten, dass..?"-Moderator feiern. Sein Vorgänger Thomas Gottschalk hat ihn nach seiner Benennung allerdings weder angerufen noch beglückwünscht, sagte Lanz nun in einem Interview mit der "Hörzu". Stattdessen ist Gottschalk als neuer "Supertalent"-Juror bei RTL nun sogar sein Gegner. Gottschalks Schritt hat auch Lanz verwundert. "Das hat jeden in der Branche überrascht", betonte er und fügte kritisch an: "Bis dahin hatte ich das Gefühl, dass es für ihn bestimmte Leitplanken gab, zwischen denen er sich bewegte. Aber irgendwie haben wir da offenbar alle eine Ausfahrt übersehen."
Lanz: "Die Leute haben bei ihm immer gespürt, dass er nicht nur Entertainer und Paradiesvogel war, sondern auch jemand, der für eine Form der Unterhaltung stand, die völlig frei war von Sarkasmus oder gar Zynismus. Bei ihm wusstest du: Egal wie dusselig du dich anstellst - hinterher gibt's immer ein Gummibärchen." Nun muss sich Lanz also auf zusätzliche Konkurrenz einstellen. Doch unabhängig davon wird derzeit am neuen Konzept des ZDF-Klassikers gearbeitet. Klar ist: Das Publikum soll näher ans Geschehen auf der Bühne rücken. "Wir versuchen, die große Distanz zu brechen: mehr mittendrin statt nur dabei", so Lanz in der "Hörzu". Der "Spiegel" hatte kürzlich berichtet, dass das Sofa künftig beweglich sein soll.
Er selbst kann sich auch musikalische Spontanauftritte vorstellen, betonte Lanz. "Ich habe immer davon geträumt, mal mit Lionel Richie Musik zu machen. Das wäre ein Knaller! Aber so etwas muss sich ergeben." Lionel Richie würde in diesem Fall singen, Lanz wäre die Begleitung am Klavier. Bleibt nur die Frage, ob die Zuschauer all das überhaupt sehen wollen. Mit sieben bis acht Millionen Zuschauern hat ZDF-Intendant Thomas Bellut die Latte jedenfalls bereits ziemlich hochgehängt. Lanz: "Ich zwinge mich, mir darüber keine größeren Gedanken zu machen. Und zwar deshalb nicht, weil es nichts ist, was ich auch nur ansatzweise beeinflussen könnte."
Er freue sich stattdessen, dass das ZDF ihm die Aufgabe zutraue, sei aber auch "demütig genug zu wissen, dass es auch schiefgehen kann." Zugleich zeigte sich Markus Lanz in "Hörzu" realistisch, was die Zuschauerzahlen angeht: "Aber natürlich wird das schwer, und wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Zeiten, in denen die Konkurrenz 'Wetten, dass..?' richtiggehend ausgewichen ist, vorbei sind. Früher lief im Ersten parallel ein uralter 'James Bond'. Da wurde nur gerührt. Heute wirst du geschüttelt."
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